Linux-Desktops: Wayland nun auch in Cinnamon, Mate-Gründer rausgeworfen

Wayland-Unterstützung kommt jetzt auch in den Cinnamon-Desktop. Derweil wurde der Mate-Desktop-Gründer aus dem Projekt rausgeworfen.

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Frau am Laptop

(Bild: Undrey/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann

Die Linux-Mint-Entwickler verpassen derzeit ihrem Cinnamon-Desktop die Fähigkeit, in einer Wayland-Session zu laufen. Der Gründer des in Linux Mint ebenfalls nutzbaren Mate-Desktops wurde unterdessen rausgeworfen.

Wayland erhält zunehmend mehr aktive Unterstützung. Nachdem Gnome und KDE Plasma standardmäßig in den kommenden Releases darauf setzen, arbeitet das Linux-Mint-Projekt für seinen Cinnamon-Desktop ebenfalls daran. Die Entwicklung steht nach Angaben des Projekts in Linux Mint allerdings noch am Anfang.

Erste Ergebnisse können Anwender mit Cinnamon 6.0 ausprobieren, das zusammen mit Linux Mint 21.3 zur Weihnachtszeit erscheint. Die Entwickler dämpfen allerdings die Erwartungen: So wird die Wayland-Sitzung noch nicht stabil laufen, zudem fehlen zahlreiche Features. Unter anderem gibt es keinen Log-out-Dialog, das Tastaturlayout lässt sich nicht wechseln und das Kontextmenü des Systembereichs erscheint an der falschen Stelle. Das Linux-Mint-Team rät daher schon jetzt dringend davon ab, die Wayland-Sitzung als produktive Arbeitsumgebung einzusetzen.

Anders als bei Gnome und KDE Plasma soll es noch eine Weile dauern, bis Wayland das alte X.org unter Cinnamon überflüssig macht oder gar komplett ablöst. Die Entwickler gehen derzeit davon aus, dass für die meisten Anwender erst im Jahr 2026 mit dem Erscheinen von Linux Mint 23 ein Umstieg infrage kommt. Bis dahin will das Linux-Mint-Team die Wayland-Unterstützung kontinuierlich verbessern und ausbauen. Den Arbeitsfortschritt können Interessierte auf dem Cinnamon-Wayland Trello-Board verfolgen. Dort sind auch alle Funktionen aufgeführt, die derzeit unter Wayland noch Probleme bereiten.

Clement Lefebvre gründete nicht nur Linux Mint und Cinnamon, sondern hob mit drei weiteren Mitstreitern den Mate-Desktop aus der Taufe. Aus diesem Projekt wurde er jetzt ohne Vorwarnung herausgeworfen. Dies verriet Clement Lefebvre nebenbei in einem Kommentar im Linux-Mint-Blog.

Die Kontrolle über das zugehörige GitHub-Projekt teilte er sich zuletzt mit den Mate-Entwicklern Wolfgang Ulbrich, Martin Wimpress und Stefano Karapetsas. Anfang September hätte er Wolfgang Ulbrich etwas gesagt, bei dem dieser anderer Meinung gewesen sei. Den eigentlichen Knackpunkt benennt Clement Lefebvre in seinem Kommentar allerdings nicht. Einen Tag später hätte ihm dann Wolfgang Ulbrich kommentarlos die Kontrolle über das GitHub-Repository entzogen.

Clement Lefebvre reagiert auf diesen plötzlichen Rauswurf jedoch mit recht milden Tönen. So weist er darauf hin, dass er schon länger nicht mehr aktiv in das Mate-Projekt involviert gewesen sei und zudem mit seinem Kommentar keine Kontroverse auslösen möchte.

(dmk)