DVD im Sommerloch
Vor kurzem kündeten Sony-Presseabteilungen von neuen wiederbeschreibbaren DVD-Formaten mit 12 Gigabyte Kapazität auf einer Seite.
Vor kurzem kündeten Sony-Presseabteilungen von neuen wiederbeschreibbaren DVD-Formaten mit 12 Gigabyte Kapazität auf einer Seite. Kurz darauf legte Matsushita Electric Industrial nach mit einer 15-GByte-Disc. Ermöglicht werden soll die erheblich höhere Kapazität - die aktuelle DVD-RAM bringt 2,6 GByte auf eine Seite - durch einen blauen Laser, genauer: einem blaugrünen Laser. (Für DVD und CD werden heute Laserdioden im roten bzw. infraroten Bereich verwendet.) Diese Announcements verschweigen natürlich, daß Philips seit 1996 von der Entwicklung eines blauen Lasers spricht, und spätestens seit der 1997er CeBIT auch davon, daß er fertig sei.
Die Message bei den beiden Pressemeldungen ist denn auch eher, daß es nichts Neues in Sachen DVD gibt. Sie sollen vielmehr davon ablenken, daß DVD wieder in einer Sackgasse steckt. Nachdem die amerikanische Gesetzgebung nicht den Vorstellungen der Hollywood-Bosse gefolgt ist, sitzen diese wieder mit den DVD- Herstellern am Verhandlungstisch. Die Hollywood-Industrie wollte die Umgehung des Kopierschutzes der DVD-Video als strafbare Handlung gewertet wissen. Vor Monaten war als Kopierschutz der Vorschlag von Matsushita, das CSS-Verfahren (Content Scrambling System), akzeptiert worden. Nun ist es Hollywood wieder nicht sicher genug. Pessimisten befürchten, daß durch die neuen Verhandlungen das -- wieder einmal -- versprochene Weihnachtsangebot an DVD-Titeln doch deutlich geringer ausfallen könnte. (bb)