Flash Player 10.1 Beta 3: H.264-Beschleunigung mit neuen Intel-Chipsätzen

Die jüngste Beta-Version des Adobe Flash Player 10.1 bringt außer Fehlerkorrekturen H.264-Video-Beschleunigung für Atom-Z500-Netbooks und die neuesten Intel-Prozessoren -- aber nur unter Windows.

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Noch vor der Jahresmitte will Adobe eine finale Version des Flash Player 10.1 veröffentlichen, nun ist zunächst einmal Beta-Version Nummer 3 erschienen. Sie korrigiert zahlreiche Fehler im Vergleich zur drei Monate alten Beta 2 und kann die H.264-Beschleunigungsfunktionen für (HD-)Videos einiger weiterer Grafikprozessoren nutzen, nämlich des GMA 500 von Atom-Z500-Netbooks sowie der HD Graphics der zu Jahresbeginn von Intel vorgestellten Clarkdale- beziehungsweise Arrandale-Prozessoren Core i3/i5/i7M. Schon bisher unterstützt werden Intels G41/G45 sowie jüngere Grafikprozessoren (GPUs) von AMD (Radeon ab Serie 4000, Onboard-Grafik ab 780G) und Nvidia, wobei auf der von Nvidia selbst gepflegten Liste noch die GeForce-300-GPUs fehlen. Weitere Details verraten die Release Notes (PDF-Datei) zur Flash-Player-Beta.

Nach wie vor funktioniert die HD-Video-Beschleunigung ausschließlich unter Windows ab XP, bei Intels Onboard-Grafik sogar erst ab Vista und im Falle der von Imagination Technologies zugekauften GMA-500-Grafik (eigentlich PowerVR SGX 5xx) ausschließlich unter der 32-Bit-Version von Windows 7. Voraussetzung zur Nutzung der H.264-Beschleunigung sind jeweils passende Grafiktreiber. In einem Kurzversuch mit dem Sony Vaio P (Atom Z540/GMA 500) liefen 720p-Videos von YouTube allerdings auch mit Flash Player 10.1 Beta 3 bei Weitem nicht ruckelfrei.

Die Beta 3 von Flash Player 10.1 gibt es zwar auch für Mac OS X und Linux, aber jeweils ohne H.264-Beschleunigung. Das wirft ein Schlaglicht auf den aktuellen Streit zwischen Adobe und Apple um Flash und HTML5. Laut Adobe-FAQ soll H.264-Beschleunigung für Linux und Mac OS X erst in einem zukünftigen Release des Flash Players kommen, weil unter Linux eine Standard-Programmierschnittstelle für solche Hardware-Funktionen fehle und Mac OS X den Zugriff darauf nicht ermögliche. In der FAQ bedauert Adobe ferner, ohne weitere Zuarbeit seitens Apple für das iPhone OS – also iPod Touch, iPhone und iPad – keinen Flash-Player anbieten zu können. Einige Video-Portale liefern unterdessen zumindest versuchsweise Videos auch via HTML5 aus.

Auf dem Mobile World Congress hatte Adobe Vorab-Versionen des Flash Player 10.1 auf Smartphones und Tablets mit ARM-Prozessoren unter Android und WebOS vorgeführt. In einem Forum gab Adobe bekannt, dass das Google Nexus One sowie das Motorola Droid/Milestone als erste Android-2.1-Geräte den Flash Player 10.1 ausführen sollen. Vermutlich können Besitzer dieser Smartphones aber den Flash Player 10.1 nicht einzeln nachrüsten, sondern sie werden ein Firmware-Update mit integrierter Adobe-Software vom Hersteller ihres Gerätes aufspielen müssen.

Auch für Windows Mobile – nämlich den HTC HD2 – soll der Flash Player 10.1 kommen. Fast alle Hersteller von Handy- und Smartphone-Prozessoren preisen die entsprechenden H.264-Beschleunigungsfunktionen in ihren neuesten Produkten an. Der Flash Player 10.1 setzt einen ARMv7-Kern (Cortex-Generation) sowie einen Grafikchip mit OpenGL ES 2.0 voraus.

Nach Vorführung einiger Demo-Videos hat sich im Web eine Diskussion über die Akkulaufzeit von Smartphones bei der Wiedergabe von Flash-Videos entsponnen; in einem Blog-Beitrag nennt Adobe-Mitarbeiter Mark Doherty daraufhin eine Laufzeit von über 3 Stunden für das Google Nexus One bei der Wiedergabe eines via WLAN empfangenen Flash-Videos.

Der Flash Player 10.1 ist für Adobe nicht nur wegen der (HD-)Video-Wiedergabe wichtig: Zusammen mit Adobe AIR 2 entsteht eine Laufzeitumgebung für Web-Applikationen, die im Rahmen des Open Screen Project auf zahlreichen unterschiedlichen Plattformen mit x86-, ARM- oder MIPS-Kernen laufen soll. (ciw)