EU-Handelskommissar Lamy steigt fĂĽr Microsoft in den Ring
In der EU-Kommission wächst anscheinend der Widerstand gegen eine harte Entscheidung der Brüsseler Wettbewerbsbehörde im Microsoft-Kartellverfahren.
In der EU-Kommission wächst anscheinend der Widerstand gegen eine harte Entscheidung der Brüsseler Wettbewerbsbehörde im Microsoft-Kartellverfahren. Nach EU-Kommissar
Frits Bolkestein (Binnenmarkt) hat einem Bericht des Handelsblatts zufolge nun auch EU-Handelskommissar Pascal Lamy EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti zur Mäßigung in dem Fall aufgerufen.
Wie die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Kommissionskreise
berichtet, warnte Lamy seinen italienischen Kollegen
vor MaĂźnahmen, die eine WTO-Vereinbarung zum internationalen Schutz
des geistigen Eigentums (Trips-Vereinbarung) verletzen könnten. Die Bedenken von Bolkestein und Lamy beziehen sich dem Bericht
zufolge auf die Pläne der Kartellbehörde, Microsoft zu zwingen,
anderen Software-Produzenten die Schnittstellenprotokolle
seiner Server zur Verfügung zu stellen. Die Veröffentlichung technischer Basisinformationen soll Nicht-Microsoft-Server in die Lage versetzen, mit dem Betriebssystem Windows zu kommunizieren.
Monti erwäge, seinen Kritikern entgegenzukommen, berichtet die
Zeitung. Zwar werde die Entscheidung zum Ausdruck bringen, dass
Microsoft auf dem Servermarkt die Kartellgesetze verletzt habe. DafĂĽr
solle der Konzern zur Zahlung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt werden. Aber anders als ursprünglich geplant, dürfte Monti die Zwangsoffenlegung der Protokolle wohl nicht selbst
sanktionieren. Vielmehr soll dem Software-Imperium zwei Monate Zeit
gegeben werden, mit Konkurrenten eine Kompromisslösung auszuhandeln.