Digital-Fernsehen: Wieder mal geeinigt
Die beiden deutschen Protagonisten des Digital-Fernsehens vermelden nach monatelangem Stillstand mal wieder eine Einigung.
Die beiden deutschen Protagonisten des Digital-Fernsehens vermelden nach monatelangem Stillstand mal wieder eine Einigung. CLT-UFA und die Kirch Gruppe haben sich zum wiederholten Mal darauf verständigt, die Auseinandersetzungen im deutschen Pay-TV- Markt zu beenden und gemeinsam die Entwicklung von Pay-TV, insbesondere des digitalen Marktes, voranzutreiben.
Beide Parteien streben an, ihre bestehende Kooperation beim (analogen) Pay-TV-Sender Premiere in eine 50:50-Partnerschaft zu wandeln und den derzeit dritten Beteiligten Canal Plus auszuzahlen. Neben DF1, das Kirch gehört, soll damit auch Premiere zu einem Digitalsender werden. Die Kirch Gruppe will Premiere mit Filmprodukten versorgen. Zusammen mit den Pay-TV-Filmrechten von CLT-UFA soll damit die Programmversorgung für Premiere nun doch langfristig gesichert sein.
Im Gegenzug hat CLT-UFA anscheinend den eigenen Digital-Dekoder, die Mediabox, fallengelassen. Wie es heißt, einigten sich die Parteien "im Interesse einer beschleunigten Marktöffnung auf den digitalen Dekoder d-box als technische Plattform". Damit ist aber noch nichts gewonnen, denn digitales Fernsehen kann man zur Zeit lediglich über Satelliten empfangen. Die Telekom widersetzt sich, das DF1-Angebot in ihr TV-Kabelnetz einzuspeisen. Immerhin vermelden jetzt die auf Schulterschluß gegangenen Streithähne "konstruktive Gespräche mit der Telekom".
Daß sich Kirch und CLT-UFA wieder entgegenkamen, liegt wohl am Glauben an eine lukrative Perspektive des Digital-Fernsehens. Man prognostiziert "realistisch und wirtschaftlich tragbar" mehr als 50 digitale Programme und zusätzliche Pay-per-view-Angebote im Bereich Film, Sport und Events. Daß dem Zahlfernsehen die größte Hürde noch bevorsteht, blieb aber ungesagt: Nirgends auf der Welt ist das Angebot an freien TV-Programmen so groß wie in Deutschland. Wer sollte sich da ernsthaft für verschlüsselte, in der Bildqualität oft schlechtere Programme interessieren? Und wer will schon einen Digital-Dekoder, den die Sendeanstalt nach Gutdünken aus der Ferne umprogrammieren kann, so daß mühsam programmierte freie Sender plötzlich nicht mehr zu empfangen sind? (dz) (dz)