Mobilfunknetzbetreiber machen Tempo
Die HSPA-fähigen UMTS-Netze von O2, T-Mobile und Vodafone sollen 2010 auf Datenraten bis zu 14,4 MBit/s aufgerüstet werden und in Ballungsgebieten mit HSPA+ sogar bis zu 42 MBit/s übertragen.
Der Internet-Zugang über die UMTS-Mobilfunknetze soll schneller werden. T-Mobile führt auf dem Telekom-Stand (Halle 4, D26) LTE-Testinstallationen und ein Live-Showcase der Technik HSPA+ mit Übertragungsraten bis zu 42 MBit/s brutto vor. Letzteres soll Ende des Jahres im T-Mobile-Netz verfügbar sein, allerdings nur in stark frequentierten Bereichen wie Innenstädten, Stadien oder Messegeländen.
Bereits im April will der Netzbetreiber einen passenden USB-Stick anbieten, dann sollen auch erste HSPA+-Bereiche mit immerhin 21 MBit/s zur Verfügung stehen. Parallel zum Netzausbau mit HSPA+ will man HSPA in der Fläche je nach Auslastung auf maximal 14,4 MBit/s brutto in Empfangsrichtung (HSDPA, High Speed Downlink Packet Access) und 5,76 MBit/s in Senderichtung (HSUPA, High Speed Uplink Packet Access) aufrüsten. Damit ist mit der bisherigen HSPA-Technik das Ende der Fahnenstange erreicht. Bislang liefern die Netze in der Fläche 3,6 MBit/s und in Hotspots 7,2 MBit/s brutto. Davon muss man mindestens 20 Prozent Overhead abziehen.
Auch Vodafone plant, zunächst auf HSPA+ zu setzen und die vorhandenen Netze auszubauen. Ein Angebot mit HSPA+-fähiger Hardware soll es im zweiten Halbjahr 2010 geben. O2 bietet HSPA+ bis 28 MBit/s in Teilen von München bereits seit 2009 an. Die Telefonica-Tochter will mit dem UMTS-Ausbau auf 70 Prozent Versorgung weiter zu den großen Mitbewerbern aufschließen. Laut dem Unternehmen würden bereits heute ein Drittel aller mobilen Datenverbindungen über das O2-Netz abgewickelt. Der Ausbau von HSPA auf 14,4 MBit/s und von HSPA+ in Hotspots ist ebenfalls geplant, weitere Details nannte O2 aber noch nicht.
Um die HSPA-fähigen UMTS-Basisstationen aufzurüsten, ist meist nur ein Software-Update notwendig. wichtiger ist die schnelle Anbindung der Funkstationen an das Backbone-Netz, der sogenannte Backhaul, um die geforderten Datenmengen transportieren zu können. Bei HSPA+ ab 28 MBit/s kommt zusätzlich die von schnellen WLAN-Geräten her bekannte MIMO-Technik (Multiple Input Multiple Output) zum Einsatz, der je nach Aktualität der Basisstation zusätzliche Hardware nötig macht. LTE (Long Term Evolution), oft als das Mobilfunknetz der vierten Generation beworben, erfordert dagegen neue Hardware und soll zunächst für die Versorgung von Gegenden Verwendung finden, in denen bislang kein Festnetz zur Verfügung steht. Später wollen die Netzbetreiber es auch in Ballungsgebieten anbieten. (rop)