Cebit

Weniger Aussteller, viel Optimismus

Mit 6411 Ausstellern verzeichnet die weltgrößte Computermesse zum dritten Mal in Folge einen Ausstellerschwund; Veranstalter und Branchenverband Bitkom sehen aber keinen Anlass, Trübsal zu blasen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die weltgrößte Computermesse CeBIT verzeichnet zum dritten Mal in Folge einen Ausstellerschwund. Zu der Veranstaltung, die am 18. März beginnt, werden 6411 Aussteller aus der ganzen Welt erwartet und damit knapp 200 weniger als noch im Vorjahr, teilte die Deutsche Messe AG am heutigen Donnerstag mit. Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Messe AG, sagte, die Messe habe ihre vorsichtigen Erwartungen deutlich übertroffen. Besonders die Zahl der Aussteller aus dem asiatischen Raum habe deutlich zugenommen. Allein aus China sind in diesem Jahr 189 Firmen vertreten, im Vorjahr waren es noch 111. Insgesamt sind fast die Hälfte aller Aussteller ausländische Unternehmen.

Unter dem Slogan "Wir werden morgen anders einkaufen, verkaufen, leben und arbeiten!" (neben dem englischen Motto "Get the spirit of tomorrow") sollen die Aussteller aus 64 Nationen nach Angaben des Veranstalters in diesem Jahr 334.168 Quadratmeter auf dem hannoveraner Messegelände belegen. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres habe man noch einmal über 30 000 Quadratmeter vermietet, erklärte Raue.

Für den Branchenverband Bitkom sind die Ausstellerzahlen ebenso wie für die Messe AG anscheinend kein Anlass, Trübsal zu blasen: Der Weltmarkt für Computer und Telekommunikation gewinnt wieder kräftig an Fahrt. Der Bitkom rechnet mit einem Wachstum von 4,3 Prozent in diesem, mit 6 Prozent im nächsten Jahr, sagte Verbandspräsident Willi Berchtold. Für Europa werde ein Wachstum von 3 bis über 4 Prozent in den nächsten Jahren erwartet. "Ab sofort nimmt unsere Branche ihre Position als Konjunkturmotor wieder ein", sagte Berchtold. "Die Minus- und Stillstandsjahre sind vorbei, und das Wachstum gewinnt spürbar an Substanz." Dies werde sich auf der CeBIT bestätigen: "Die CeBIT wird den positiven Trend, den wir auch in Deutschland seit dem vierten Quartal 2003 spüren, festigen und verstärken."

Bereits Ende Februar hatte das European Information Technology Observatory (EITO), zu dessen Mitglieder auch der Bitkom und die Messe AG gehören, seine optimistischen Prognosen vorgelegt: Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) soll in Westeurooa im Jahr 2004 um 3,1 Prozent wachsen. Europa ist an der weltweiten Aufteilung des ITK-Kuchens mit 30 Prozent beteiligt, die USA mit 32 Prozent, Japan mit 12 Prozent. Auch Mittel- und Osteuropa liegt gut im Rennen: Für diese Märkte prognostiziert EITO für 2004 eine Zunahme um 8,1 Prozent auf 42 Milliarden Euro. Das entspricht 6,4 Prozent des gesamteuropäischen Marktes. Unter den zehn EU-Erweiterungsländern, die ab Mai gleichberechtigte EU-Partner sein werden, zählen vor allem Polen, Tschechien und Ungarn zu den ITK-Schrittmachern.

Berchtold sagte, in manchen Bereichen, etwa bei Kamera-Handys, Digitalfotografie, Notebooks oder Sicherheit, werde es Wachstumsraten geben, "die uns an die 90er Jahre erinnern". Durch die Konsolidierung habe die Branche an Reife gewonnen. «Mittelfristig werden wir etwa doppelt so schnell wachsen wie die Wirtschaft insgesamt, und das auf dem erreichten hohen Niveau.» Das stärkste Wachstum werde es bei Software und IT-Services geben. Die Hersteller von Geräten und Systemen seien nach einem Umsatzrückgang von 5 Prozent 2003 nun wieder im Plus. Bei der Verbraucher-Elektronik habe es im Markt einen grundsätzlichen Wechsel gegeben. Die digitalen Geräte seien 2003 an den analogen vorbeigezogen. 2003 lagen die Umsätze mit Digital- Geräten bei 24,4 Milliarden Euro in Westeuropa, die analogen bei 20 Milliarden Euro. Video- und Kassettenrekorder würden in den kommenden Jahren ihre Bedeutung verlieren. "Die Umsätze mit Digitalkameras liegen heute schon höher als der gesamte analoge Hifi-, Audio- und Video-Bereich", sagte Berchtold. Bei den digitalen Flachbildschirmen werde 2004 ein Wachstum von 68 Prozent erwartet. Schon jetzt haben sie laut Berchtold einen Marktanteil von 12 Prozent.

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