World Wide Web für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Die italienische Ausgabe des Magazins Wired hat stellvertretend für das Internet die Netz-Pioniere Larry Roberts, Vint Cerf und Tim Berners-Lee für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

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Von
  • dpa

Das Internet gehört zu den Kandidaten für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Wie am Freitag aus dem Osloer Nobelinstitut bestätigt wurde, ist für das World Wide Web (WWW) mindestens ein "den Regeln entsprechender und mit Personen verbundener Vorschlag" bei den norwegischen Juroren eingegangen. Unter anderem die iranische Friedensnobelträgerin des Jahres 2003, Schirin Ebadi, hat sich hinter die Initiative der italienischen Ausgabe des Magazins Wired gestellt.

Nach den Nobelpreis-Regeln können nur Einzelpersonen oder Institutionen mit persönlichen Repräsentanten den vielleicht angesehensten Preis der Welt in Empfang nehmen. Wired.it hat deshalb die beiden Internet-Pioniere Larry Roberts und Vint Cerf aus den USA sowie den Briten Tim Berners-Lee stellvertretend für das Internet benannt. Über die Bedeutung des Internets für den Frieden heißt es in einem Manifest zum Vorschlag: "Kontakt mit anderen ist immer das wirksamste Gegenmittel gegen Hass und Konflikte gewesen. Deshalb ist das Internet ein Instrument für den Frieden."

Als Hintergrund für die Unterstützung des Vorschlags durch Ebadi gilt die wichtige Rolle, die das Internet für die Aktivitäten von Oppositionellen im Iran spielt. Sie konnten unzensierte Informationen über Demonstrationen und deren Niederschlagung durch die Behörden mit Hilfe der neuen sozialen Medien im Netz verbreiten. Zu den Unterstützern der Initiative zählen auch die Chefredakteure der Wired-Ausgaben aus den USA und Großbritannien, Nicholas Negroponte (One Laptop per Child), Joi Ito (Creative Commons) sowie der italienische Modemacher Giorgio Armani.

Mit insgesamt 237 Nominierungen sind in diesem Jahr so viele Vorschläge für den Friedenspreis eingegangen wie nie zuvor seit der ersten Nobelpreisvergabe 1901. Im letzten Jahr entschied sich das Komitee überraschend für US-Präsident Barack Obama. Dieser habe in nur einem Amtsjahr eine völlig neue politische Grundstimmung für Verständigung und Frieden erzeugt. Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (1 Million Euro) dotiert. Der Name des diesjährigen Preisträgers wird Anfang Oktober bekannt gegeben. (vbr)