Microsoft-Betriebssystem landet als Open Source bei der Eclipse Foundation

Die Eclipse Foundation wird sich um die Weiterentwicklung des Real-Time Operating System ThreadX und der zugehörigen Development-Suite kümmern.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Microsoft hat Azure RTOS in ein Open-Source-Projekt unter dem Dach der Eclipse Foundation überführt. Kern der Developer-Suite ist das Echtzeitbetriebssystem (RTOS ist das Akronym für Real-Time Operating System) ThreadX.

Bei der neuen Heimat steht ThreadX für die gesamte Suite, die ab sofort unter der MIT-Lizenz als Open-Source-Projekt verfügbar ist. Verantwortlich für die Weiterentwicklung ist die Eclipse IoT Working Group.

Das Unternehmen hatte bisher zwar bereits den Sourcecode auf GitHub bereitgestellt, aber nicht quelloffen mit der Community entwickelt. Außerdem war bisher der Einsatz nur für die interne Entwicklung, das Testen und Evaluieren kostenfrei ohne Lizenz gestattet. Für das Verteilen und Verkaufen von Komponenten mit dem Betriebssystem war eine Lizenz erforderlich.

ThreadX ist bei Weitem nicht das einzige Open-Source-RTOS. Die Website OSRTOS, die sich speziell quelloffenen Echtzeitbetriebssystemen widmet, listet zahlreiche Alternativen wie FreeRTOS von Amazon und Zephyr auf, aber auch Azure RTOS noch unter der alten Lizenz.

Das GitHub-Repository, das noch unter dem Namen Azure RTOS läuft, enthält den Sourcecode zu dem ThreadX-Kernel und zusätzlichen Komponenten wie dem Netzwerk- und einem USB-Stack, einem Dateisystem sowie einem GUI (Graphical User Interface).

Die einzelnen Komponenten des Echtzeitbetriebssytems sind als Unterprojekte auf GitHub angelegt.

(Bild: Azure-RTOS-Projekt auf GitHub)

Der Chef der Eclipse Foundation Mike Milinkovich erklärt, dass sich ThreadX von der breiten Masse der Echtzeitbetriebssysteme abhebe. Es handle sich um ein ausgereiftes, stabiles System, das seit zwanzig Jahren entwickelt wird und derzeit auf 12 Milliarden Endgeräten laufe. Außerdem hat es diverse Security- und Safety-Zertifikate: Es ist nach IEC 61508, IEC 62304, ISO 26262 und EN 50128 zertifiziert und hat die EAL4+-Common-Criteria-Sicherheitszertifizierung erhalten.

Die MIT-Lizenz sei zudem freizügiger als andere Lizenzen. Schließlich hebt Milinkovich noch hervor, dass die Eclipse Foundation für eine herstellerneutrale Weiterentwicklung und Governance des Betriebssystems sorge.

Die Eclipse Foundation hat die ThreadX Interest Group gegründet, der derzeit AMD, ARM, Cypherbridge Systems, Microsoft, Silicon Labs und der Avnet-Tochter Witekio angehören.

Bis Ende Januar will die Eclipse Foundation die Software unter ihr Dach überführt haben. Zusätzlich plant sie, eine Community zur Weiterentwicklung aufzubauen.

Weitere Details lassen sich der Ankündigung von Microsoft, dem Blogbeitrag von Mike Milinkovich, der Homepage sowie der Projektseite von ThreadX entnehmen.

(rme)