Atommüll: Endlager Schacht Konrad kostet zusätzlich 2,64 Milliarden Euro

Im künftigen Endlager Konrad sollen ab den 2030er Jahren schwach- und mittelaktive Atom-Abfälle landen. Es gibt Verzögerungen und es wird teurer.

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Schacht 2 des künftigen Endlagers Konrad.

(Bild: BGE)

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Das Atommüll-Endlager im Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter wird 2,64 Milliarden Euro mehr kosten als bisher veranschlagt. Davon geht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) aus, die seit 2018 für den Schacht zuständig ist. Bisher stand fest, dass für die Sanierung des Einlagerungsschachts Konrad 2 und die Errichtung des neuen Förderturms zwei Jahre Zeitverlust eingetreten sind, deshalb wird das Endlager nicht 2027 fertiggestellt sein. Daher hatte die BGE die Kostenschätzungen noch einmal überarbeitet und dabei Inflation und Lieferprobleme berücksichtigt.

Ausbau des Füllorts für die zukünftige Umladestation.

(Bild: BGE)

In der Schachtanlage Konrad soll das erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland entstehen, Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen und bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll aufnehmen können. Von 1964 bis 1976 wurde dort Eisenerz gefördert, bis es unwirtschaftlich wurde. Kurz darauf wurde damit begonnen, den Schacht auf seine Eignung als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zu prüfen. 2002 genehmigte das niedersächsische Umweltministerium das Endlager Konrad mit einem Planfeststellungsbeschluss; diese Genehmigung wurde nach mehreren Klagen 2007 durch das Bundesverwaltungsgericht bestätigt.

Bis Ende 2022 sind für die Errichtungsphase des Endlagers rund 2,83 Milliarden Euro angefallen. Schon lange vor der Genehmigung wurden 0,93 Milliarden Euro für die Erkundung und Planung des Endlagers ausgegeben, erläutert die BGE.

Etwa zwei Drittel der radioaktiven Abfälle, die im Schacht Konrad endgelagert werden sollen, stammen aus Atomkraftwerken und Betrieben der kerntechnischen Industrie. Außerdem sollen dort Materialien aus dem Rückbau von DDR-AKW sowie Abfälle aus Bundesforschungsstätten landen. Bisher lagern diese radioaktiven Abfälle in oberirdischen Zwischenlagern und Landessammelstellen. Von dort sollen sie endlagergerecht verpackt zum Schacht Konrad transportiert werden.

Unter Tage müssen in dem ehemaligen Eisenerzbergwerk die beiden Schächte saniert und mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet werden. Das sind unter anderem Transportstrecken sowie die Einlagerungsbereiche in rund 850 Metern Tiefe. Schacht 1 ist nach Angaben der BGE so weit saniert, dass ein Großteil der Arbeiten dort erledigt ist. Einlagerungsschacht 2 habe sich aber als komplexer als erwartet erwiesen. Über Tage werden Gebäude errichtet, zum Beispiel eine Umladehalle. Dort sollen später die Abfallgebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen mit geringer Wärmeentwicklung angeliefert und für den Transport nach unter Tage vorbereitet werden.

Die BGE ist auch mit der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll befasst, die momentan läuft und möglicherweise Anfang der 2030er Jahre abgeschlossen sein wird.

(anw)