Umweltbundesamt kritisiert die Zunahme von Geräten ohne Netzschalter

Viele Geräte verbrauchen auch dann Energie, wenn sie nichts tun oder nicht gebraucht werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 341 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Richard Sietmann

Das flachste Notebook, der kompakteste Drucker, der schnellste Brenner, das vielseitigste Handy -- während sich Hersteller und Verkäufer gern mit Superlativen schmücken, bleibt die Kehrseite der neuen Trends nahezu außer Betracht: Viele Geräte verbrauchen auch dann Energie, wenn sie nichts tun oder nicht gebraucht werden. Diese Leerlaufverluste treiben die Stromrechnung in die Höhe. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) werden so Jahr für Jahr über 3,5 Milliarden Euro nutzlos verschwendet --Tendenz steigend.

Das betrifft nicht nur Geräte mit dem meist am roten Lämpchen erkennbaren Bereitschaftsmodus, sondern auch Geräte, die ausgeschaltet sind und trotzdem den Stromzähler laufen lassen. Einige dieser Geräte besitzen erst gar keinen Schalter, wie zum Beispiel Steckernetzteile. Andere lassen sich mit dem Geräteschalter nicht gänzlich vom Netz trennen, sondern tragen unmerklich weiter zum Umsatz der Elektrizitätsversorger bei. Erst die Stromrechnung bringt den Energiedurst an den Tag. So gibt es etwa Lautsprechersysteme mit eingebautem Verstärker, die im Stand-by ständig fast 50 Watt an Leistung aufnehmen, ohne auch nur einen einzigen Ton von sich zu geben. Im Jahr schlägt das mit fast 70 Euro zu Buche. Und wenn Millionen Geräte der Computer- und Unterhaltungselektronik im Leerlauf den Stromverbrauch unnötig in die Höhe treiben, hilft es wenig, wenn ein neues Modell mit weniger Strom auskommt als sein Vorgänger.

Jedes Elektro- und Elektronikgerät müsse einen Netzschalter haben, der einfach zugänglich, gut sichtbar und eindeutig gekennzeichnet ist, fordert das UBA und die von ihm unterstützte Aktion "No-Energy". Ein ausgeschaltetes Gerät dürfe keinen Strom verbrauchen, "Aus" müsse wirklich "Aus" sein. (Richard Sietmann) / (anw)