Beinahe-Blackout im Internet durch Unachtsamkeit
Eigentlich soll das Internet ja selbst nach dem atomaren Erstschlag noch funktionieren -- dafĂĽr war seine Technik vormals von den US-Verteidigungsstrategen konzipiert worden.
Eigentlich soll das Internet ja selbst nach dem atomaren Erstschlag noch funktionieren -- dafür war seine Technik vormals von den US-Verteidigungsstrategen konzipiert worden. Gestern legte jedoch die Unachtsamkeit eines Einzelnen weite Bereiche des Internet in den USA lahm: Die Web-Server großer Firmen waren plötzlich nicht mehr erreichbar, und EMail konnte nicht mehr zugestellt werden.
Der Fehler traf quasi das zentrale Nervensystem des weltumspannenden Netzes. Ein Mitarbeiter der Network Solutions Inc., die fĂĽr die Verwaltung der Toplevel-Domains ".com" und ".net" verantwortlich ist, ignorierte eine Fehlermeldung und lieĂź es zu, daĂź an sieben der neun wichtigsten US-Router korrupte "zone files" gesendet wurden. Dies setzte stellenweise den Domain Name Service (DNS) auĂźer Funktion, der Klartextnamen von Servern und Domains in numerische Internet-Adressen umsetzt und umgekehrt.
Für Network Solutions kam der größte Internet-Ausfall seit Jahren denkbar ungelegen. Kritiker bemängeln bereits seit längerem das bestehende System zur Domain-Verwaltung -- schließlich ist kaum eine andere Internet-Angelegenheit derart zentralistisch geregelt. Wenn die Verträge zwischen der US-Regierung und Network Solutions im kommenden Jahr ablaufen, droht die Firma diese Aufgabe zu verlieren. Zumal sie derzeit von Ermittlungen des US-Justizministeriums betroffen ist, bei denen es um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Domain-Namen geht. (ad)