Kritische Blogger tyrannisiert: Ebay muss in den USA Millionenstrafe zahlen

2019 wurde ein bloggendes Ehepaar von Ebay-Angestellten nach kritischen Artikeln regelrecht terrorisiert. Nun muss der Konzern eine Millionenstrafe zahlen.

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Firmenschild von Ebay

(Bild: Shutterstock/Anton Gvozdikov)

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Weil ein Ehepaar infolge kritischer Berichterstattung tyrannisiert wurde, muss Ebay drei Millionen US-Dollar Strafe zahlen und kommt für drei Jahre unter Aufsicht. Das haben die US-Staatsanwaltschaft und die Opfer jetzt publik gemacht. Sieben Angestellte der Auktionsplattform haben die Bloggerin Ida Steiner und ihren Ehemann David unter anderen mit anonym per Post verschickten Objekten attackiert. Dazu gehörte ein Buch zur Frage, wie man den Tod eines Ehepartners übersteht, eine mit Kunstblut beschmierte Schweinemaske, ein Schweineembryo, ein Trauerkranz und lebende Kakerlaken. Außerdem gab es private und öffentliche Nachrichten auf verschiedenen Portalen, Menschen wurden etwa auf Craigslist zum Geschlechtsverkehr im Haus der beiden eingeladen. An ihrem Auto wurde ein GPS-Sender angebracht.

Der aufsehenerregende Fall war 2020 bekannt geworden. Weil die Online-Handelsplattform in dem Newsletter der Steiners kritisch behandelt worden war, hatten vorher der damalige Vorstandschef Devin Wenig und der PR-Chef Steven Wymer intern gefordert, sie zu demontieren. So hatte Wenig geschrieben, die beiden sollten ausgeschaltet werden ("Take her down"), Wymer habe versichert, die Frau zu zermalmen ("We are going to crush this lady"). Von den dann eingeleiteten Angriffen sollen sie aber nichts gewusst haben, trotzdem traten beide später zurück beziehungsweise wurden entlassen. Sechs der sieben Täter und Täterinnen wurden bereits zu teils mehrjährigen Haftstrafen beziehungsweise Hausarrest verurteilt, einer wartet noch auf sein Strafmaß.

Ebay habe "ein absolut schreckliches, kriminelles Verhalten an den Tag gelegt", fasst die US-Staatsanwaltschaft nun zusammen. Die Verantwortlichen hätten den Opfern das Leben zur Hölle gemacht, um sie zum Schweigen zu bringen. Man habe deshalb nichts unversucht gelassen, um diejenigen Personen zu stellen, die dahintergesteckt haben. Sollte sich Ebay nicht an die jetzt gemachten Vorgaben der außergerichtlichen Einigung halten, würden weitere Vorwürfe wieder vor Gericht landen. Das Ehepaar Steiner kritisiert in einem Blogeintrag, dass keine hochrangigen Manager oder Managerinnen befragt wurden und fordert ein juristisches Vorgehen gegen die damalige Führungsebene. Die beiden haben außerdem eine zivilrechtliche Klage gegen den Konzern eingereicht, die soll ab 2025 verhandelt werden.

(mho)