Sun und RealNetworks begrüßen EU-Entscheidung im Microsoft-Verfahren

Die beiden US-amerikanischen Microsoft-Konkurrenten begrüßen die Strafe und Auflagen für Microsoft. Aus dem Bundesstaat Washington kommen hingegen heftige politische Vorwürfe.

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Die beiden US-amerikanischen Microsoft-Konkurrenten Sun Microsystems und RealNetworks haben das Bußgeld der EU gegen Microsoft und die Anordnungen der Brüsseler Kartellrechtsshüter begrüßt. Sun nannte die Brüsseler Maßnahme eine "wichtige Präzedenz setzende Entscheidung", die die weltweite Innovation und den Wettbewerb fördere. Sun hob vor allem die Offenlegungsauflagen im Server-Markt hervor. Erstmals seit vielen Jahren könne nun unter verschiedenen Servern ausgewählt und darauf vertraut werden, dass sie mit Microsoft-Desktops harmonieren.

RealNetworks sieht in der Brüsseler Entscheidung eine Bestätigung für die eigene US-Klage. Darin würden die illegalen Microsoft-Praktiken angesprochen, einschließlich der Bündelung seines Media-Players mit dem Betriebssystems. Das Unternehmen wolle aufbauend auf den Fakten der Kommission seine eigene Klage in den USA vorantreiben.

Novell, das derzeit seine Hausmesse Brainshare abhält, wollte das Ergebnis des europäischen Kartellverfahrens gegen Microsoft vorerst nur vorläufig kommentieren. Das Unternehmen glaubt, dass die Auflagen für Microsoft den Wettbewerb fördern, Innovationen begünstigen und den Verbrauchern helfen. Die EU ermögliche es internationalen IT-Unternehmen, auf einem Feld mit Microsoft zu spielen.

Microsofts europäischer Rechtsvertreter Horacio Gutierrez meint hingegen, die Europäische Kommission habe unangebracht gehandelt, denn Microsoft werde bereits durch die US-Regierung reguliert. Die demokratische Senatorin aus Washington, Patty Murray, haut in die gleiche Kerbe, nur etwas tiefer: Die Entscheidung sei ein weiterer Angriff auf die US-amerikanische Industrie und die Bedingungen des ökonomischen Wachstums. Microsoft ist im Bundesstaat Washington beheimatet.

Microsofts Kreativität und die Vorteile der Verbraucher würden durch die Entscheidung beschnitten, meint Murray. Zudem habe die EU nun direkt und generell die Autorität der US-amerikanischen Regierung und ihre Wirtschaft angegriffen. Schließlich sehe die EU-Kommission die Einigung der US-Regierung mit Microsoft als weitgehend ungültig an. "Durch die EU-Kommission sind amerikanische Arbeitsplätze und ökonomische Interessen der USA gefährdet." (anw)