Erneut Durchsuchung bei Crytek wegen illegaler Software

120 Computer des Coburger Spieleentwicklers wurden auf Initiative der BSA wegen unlizenzierter Anwendungssoftware überprüft.

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Die Räume des Coburger Spieleentwicklers Crytek sind erneut durchsucht worden. Gerichtsvollzieher, Gutachter und Polizisten sollen 120 Computer auf illegal beschaffte Software überprüft haben. Dafür hat die Business Software Alliance (BSA) nach eigenen Angaben zuvor mehrere einstweilige Verfügungen beim Landgericht Nürnberg/Fürth erwirkt. "Erste Analysen deuten schon jetzt auf unlizenzierte Anwendungssoftware im sechsstelligen Euro-Bereich hin", teilt die BSA mit.

Im Februar war Crytek von der Polizei schon einmal wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz durchsucht worden. Dabei sei die Polizei auf "konkrete Hinweise" gestoßen. Crytek hat den Einsatz illegaler Software abgestritten. Seinerzeit hieß es aus dem Unternehmen: "Das Management von Crytek würdigt die Aufmerksamkeit der deutschen Polizeiabteilung hinsichtlich geschützter Software und zeigte sich in jeglicher Weise kooperativ. Als Softwareentwickler ist Crytek selbst stets interessiert, Softwareprodukte von dritten Parteien rechtmäßig zu erwerben und zu nutzen."

"Obwohl das Unternehmen kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Spiels stand, wurden unsere Warnungen nicht ernst genommen", sagt hingegen Georg Herrnleben von der BSA. "Durch das Fehlen von Software-Management-Prozessen, aber auch durch den Fehler, dieses Versäumnis nicht rechtzeitig nachzuholen, hat sich das Unternehmen jetzt selber fahrlässig in diese Situation gebracht."

Anfang März hat die BSA eine "Schonfrist"-Kampagne für Kreativ-Unternehmen gestartet. Damit will der Verband erreichen, dass die Betroffenen Beratung sowie Hilfestellung bei der "Implementierung von Software-Management-Prozessen" annehmen. Bis zum 31. März 2004 bietet die BSA Kreativ-Unternehmen an, sich für die Kampagne zu registrieren. Sie sollen ihre Softwarelizenzen überprüfen und gegebenenfalls nachbessern. Die BSA verspricht, in dieser Zeit keinen Hinweisen nachzugehen, die auf unlizenzierte Software in registrierten Unternehmen hinweisen. (anw)