SCO vs. Linux: SCO möchte IBM-Verfahren teilen
Die SCO Group möchte in der gerichtlichen Auseinandersetzung mit IBM über angeblich geklauten Source-Code aus Unix System V im Linux-Kernel das Verfahren teilen und die Patentstreitigkeiten abkoppeln.
Die SCO Group möchte in der gerichtlichen Auseinandersetzung mit IBM über angeblich geklauten Source-Code aus Unix System V im Linux-Kernel das Verfahren teilen und die Patentstreitigkeiten abkoppeln. Zum einen gehe es um möglicherweise übernommenen Quellcode in Linux aus der IBM gehörenden AIX/Dynix-Distribution und dem dadurch begangenen Vertragsbruch von IBM. Zum anderen geht es um Patentfragen, die vor allem von IBM aufgeworfen worden seien und den schnellen Fortschritt des Verfahrens behindern können, begründet SCO die Eingabe vor Gericht, das Verfahren zu teilen.
Ob der Eingabe stattgegeben wird, hängt davon ab, wie IBM reagiert. Sollten die IBM-Anwälte der Meinung sein, dass die strittigen Patente mit der Entwicklung von AIX oder Dynix zusammengehen, werden sie sich gegen die Teilung des Verfahrens stellen. Dann müsste das Gericht entscheiden, wie es weitergehen soll. Weil Patentrecht und Vertragsrecht unterschiedliche juristische Sachgebiete sind, ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Verfahren geteilt wird, wenn Patentfragen auftauchen. Ungewöhnlich wäre allenfalls, dass die Eingabe von SCO relativ spät erfolgt. Unterdessen hat der zuständige Richter der IBM eingeräumt, ihre Widerklage zu verbessern. In diesem Rahmen kann IBM auch auf die vorgeschlagene Teilung des Verfahrens antworten.
Die Beschleunigung der Auseinandersetzung um den angeblich nach Linux übernommenen IBM-Code liegt im Interesse der SCO Group, die nach dem neuesten Quartalsbericht erheblich mehr Verluste verzeichnet als im vorangegangenen Quartal. Besonders das von der Abteilung SCOSource gestartete Geschäft mit den "Intellectual-Property-Lizenzen" zur nachträglichen "Legalisierung" von Linux bei Endanwendern ist bei weitem nicht so erfolgreich angelaufen wie von SCO zunächst behauptet. Erst nach einem Erfolg in der Auseinandersetzung mit IBM könnte der Verkauf des "Antidot" Früchte tragen. Negativ wirkt sich für SCO allerdings aus, dass der erste größere Lizenznehmer, Everyones Internet (EV1 Servers.Net), sich mittlerweile dahingehend geäußert hat, dass der Kauf der IP-Lizenz kein umsatzförderndes Geschäft gewesen sei.
Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online und aus Technology Review und der c't):
(Detlef Borchers) / (jk)