Bluesky öffnet sich weiter: Accounts und Daten können selbst gehostet werden

Wer bei Bluesky aktiv werden will, muss nun keinen Account mehr beim Anbieter einrichten: Der Dienst föderiert jetzt. Wer will, kann eigene Daten selbst hosten.

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Bluesky auf blauem Himmel mit Wolken

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Kurznachrichtendienst Bluesky öffnet sich weiter und kann jetzt auf verschiedenen Servern genutzt werden. Das teilte das Team in einem Blogeintrag mit und erläutert, dass der Dienst jetzt föderiert. Das bedeutet, dass User ihre Daten selbst hosten können. Damit sind sie nicht mehr darauf angewiesen, einen Account auf dem Server von Bluesky einzurichten, können aber trotzdem mit allen anderen dort kommunizieren. Im Prinzip funktioniert das so wie beim Konkurrenten Mastodon, der Teil des größeren Fediverse ist, es gibt aber auch Unterschiede. Außerdem legt Bluesky mit dem AT Protocol ein anderes Protokoll zugrunde, eine Verbindung der Dienste wurde aber bereits angekündigt – und auf Mastodon kontrovers diskutiert.

Wenn man nun einen Account bei Bluesky einrichten will, kann man jetzt auswählen, dass die Daten nicht bei Bluesky, sondern auf einem anderen Server gehostet werden. Dafür stellt das Unternehmen einen Personal Data Server zur Verfügung, der bei einem beliebigen Cloudanbieter abgelegt werden kann. Noch handelt es sich um einen Betatest, ein fremder PDS kann demnach nur zehn Accounts aufnehmen und 1500 Ereignisse pro Stunde beziehungsweise 10.000 Ereignisse pro Tag verarbeiten. Weitere Details gibt es im Hilfebereich von Bluesky und auf der zugehörigen GitHub-Seite. Wer sich daran versucht, wird gebeten, mit dem Team auf dem zugehörigen Discord-Server Kontakt aufzunehmen, um Erfahrungen auszutauschen.

Die Nutzung von Bluesky auf einem eigenen Server soll keinen merklichen Einfluss auf die Benutzung haben, versichert das Team. Mit der Föderation wolle man vor allem dazu beitragen, dass die sozialen Netze der Zukunft nicht mehr von einzelnen Konzernen abhängig sind, Nutzer und Nutzerinnen sollen die Kontrolle über ihre Daten behalten. Bei Bluesky bedeutet das, dass Accounts zwischen Servern umziehen können und dabei nicht nur die Follower – wie bei Mastodon – mitnehmen können, sondern auch die Inhalte – was bei Mastodon nicht vorgesehen ist. Zudem versichert das Team, dass die Wahl des eigenen Servers bei Bluesky weniger Einfluss darauf hat, welche Inhalte man zu sehen bekommt, auch die Moderation hänge weniger stark vom gewählten Server ab.

Bluesky ist seit Monaten eine der wichtigsten Twitter-Alternativen, bis vor wenigen Tagen konnte man aber nur mit einer Einladung einen Account anlegen. Diese Schranke wurde dann gesenkt, die Föderation wurde als Nächstes angekündigt. Ein US-Entwickler hat für die Umsetzung eine Brücke zum Fediverse und Mastodon angekündigt, die eine Interaktion über die Grenzen beider Netzwerke hinaus ermöglichen soll. Nach erheblicher Kritik an der Umsetzung hat Ryan Barrett Korrekturen angekündigt, auf die jetzt erfolgte Freigabe von Bluesky hat er noch nicht reagiert. Sobald die Brücke verfügbar ist, würde sie zwei der lebendigsten Twitter-Alternativen miteinander verbinden. Danach steht der Anschluss an die dritte Alternative an – Threads von Meta basiert auf dem Fediverse-Protokoll ActivityPub.

(mho)