Gruner+Jahr erwartet 2010 "angemessenen Gewinn"

Der Hamburger Großverlag Gruner+Jahr hat das Jahr 2009 nach Sonderbelastungen in Höhe von 170 Millionen Euro für Restrukturierungsmaßnahmen und Abschreibungen mit einem Fehlbetrag von 18 Millionen Euro abgeschlossen. Das operative Ergebnis konnte der Verlag aber schon im zweiten Halbjahr 2009 wieder deutlich verbessern. Künftig sollen zahlreiche elektronische Produkte auf den Markt kommen.

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  • dpa

Der Hamburger Großverlag Gruner+Jahr sieht trotz massiver Einbrüche im Anzeigengeschäft zuversichtlich in die Zukunft. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und Gruner+Jahr so aufgestellt, dass wir mit Optimismus und Selbstvertrauen in das Jahr 2010 gestartet sind", erklärte der Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz am Donnerstag in Hamburg. Im zweiten Halbjahr 2009 habe sich das operative Ergebnis bereits deutlich verbessert. Ein Kostensenkungs- und Umstrukturierungsprogramm in allen Ländern und Märkten entfalte seine Wirkung und werde in diesem Jahr zu einem angemessenen Gewinn führen.

Buchholz bekannte sich zu einem hohen verlegerischen Anspruch und zum Qualitätsjournalismus bei Gruner+Jahr. "Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung steht ein klassisches Medienhaus wie wir vor der Herausforderung der Refinanzierbarkeit seiner Inhalte", sagte der Vorstandschef. "Das gilt besonders für die redaktionellen Inhalte, die aufwändig und teuer produziert werden müssen."

Buchholz präsentierte bei der Vorlage seiner Bilanz erstmals eine elektronische Ausgabe des Magazins "Stern", der auf einem Tablet-PC wie zum Beispiel Apples iPad oder dem WePad des Berliner Herstellers Neofonie laufen kann. Ähnliche elektronische Angebote seien auch auf der Basis anderer Print-Produkte wie "Geo" oder "Gala" geplant. Sie sollen zu einem ähnlichen Preis wie die gedruckten Zeitschriften verkauft werden und in einigen Monaten auf den Markt kommen. Ob allerdings auf dem iPad, steht noch nicht fest. "Wir bestehen auf unserer Produkt- und Inhaltehoheit, auf unserer Preishoheit und unserer Vermarktungshoheit", sagte Buchholz. Zwischen den Verlagen in Deutschland gebe es Gespräche, um diese Grundsätze durchzusetzen. Weder Technikanbieter noch Softwarehersteller dürften den Verlagen in ihr Geschäft hineinreden.

Im abgelaufenen Jahr verringerten sich wegen der schwachen Werbekonjunktur die Anzeigenerlöse bei Gruner+Jahr um 19 Prozent auf 772 Millionen Euro. Der gesamte Umsatz fiel um 9,4 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro. Nach einem Gewinn von 88 Millionen Euro im Jahr 2008 wies Gruner+Jahr für 2009 erstmals einen Verlust von 18 Millionen Euro aus. "Dieser Jahresfehlbetrag schmerzt", sagte Buchholz. Er sei auch auf rund 170 Millionen Euro Sonderbelastungen durch die Restrukturierung und hohe Abschreibungen zurückzuführen. Dagegen stehen Einsparungen von rund 200 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen reduzierte sich lediglich von 225 auf 203 Millionen Euro. Damit habe Gruner+Jahr operativ eine Umsatzrendite von 8,1 Prozent gehalten. (pmz)