KI-Suche Perplexity integriert native Anzeigen

Die KI-Suchmaschine Perplexity wird künftig Werbung anzeigen. Jeff Bezos hatte zuletzt Millionen in den Google-Konkurrenten gesteckt.

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(Bild: TippaPatt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Perplexity ist eine neuartige KI-Suchmaschine. Fragt man sie etwas, antwortet Perplexity in natürlicher Sprache, also etwa, wie ChatGPT und Co. Allerdings versieht die Suchmaschine anders als ChatGPT jede Information mit einem Link und verweist auf Artikel, Webseiten und Informationsquellen, aus denen sie stammen. Nun soll Werbung in die Suchergebnisse einziehen. Ein Startdatum gibt es noch nicht – in den kommenden Quartalen ginge es los, heißt es.

Zuletzt hatte Amazon-Gründer Jeff Bezos rund 74 Millionen US-Dollar in Perplexity investiert. Die Suchmaschine will ein echter Konkurrent für Google sein. Tatsächlich funktioniert sie ähnlich wie Googles Search Generative Experience (SGE), nur dass diese noch gar nicht für alle Menschen nutzbar ist – in Europa sowieso nicht, in den USA nur in einer Testumgebung. Um Perplexity zu nutzen, bedarf es nicht mal eines Kontos. Mit einem Account lassen sich allerdings weitere Funktionen nutzen. So kommt die Suchmaschine mit einer Seitenleiste daher, in der man Sammlungen anlegen kann, Themen entdecken und mehr.

Perplexity will allerdings nicht nur eine klassische Suchmaschine sein, die antwortet, sondern auch Ideengeber. Deshalb macht die KI Vorschläge zu Themen, die interessant sein könnten. Dafür ist lediglich ein Klick in das Suchfeld nötig und es erscheint eine Liste mit Vorschlägen aktueller Themen. Perplexity kann auch mit Videos und Bildern umgehen sowie auf Informationen von beispielsweise Yelp zugreifen, mit denen sie eine Partnerschaft haben.

Es gibt aber auch klassische Suchanfragen, die bisher bei Google besser aufgehoben sind, beispielsweise nach der Adresse oder dem Sitz eines Fußballvereins oder ähnliche ganz konkrete Fakten. Auf die Frage, wo Hannover 96 seinen Sitz hat, zieht Perplexity drei Quellen heran, darunter an erster Stelle Wikipedia, erst dann das Impressum der Webseite von Hannover 96 und zu guter Letzt noch die Seite der Stadt Hannover. Heraus kommt: "Zusammengefasst lässt sich also klar sagen, dass der Sitz von Hannover 96 in Hannover, Niedersachsen liegt. Die Suchergebnisse liefern hier eindeutige und übereinstimmende Informationen."

Hat man einen Thread gestartet, wie die Suche bei Perplexity heißt, da man sie wie ein Gespräch weiterführen kann, schlägt die KI-Suchmaschine weitere, passende Fragen vor. An dieser Stelle soll denn auch die Werbung einziehen. Unterhalb der Antwort erscheinen die weiterführenden Fragen und Vorschläge sowie Anzeigen, weiß Adweek. Dabei soll es sich zunächst um native Anzeigen handeln – Marken können passende Vorschläge anbieten. Perplexity hat zum erklärten Ziel, "das Rauschen in der Informationsflut" zu durchbrechen und Orientierung für die Menschen zu schaffen. Adweek zitiert Perplexitys Chief Business Officer Dmitry Shevelenko: "Werbung war immer ein Teil davon, wie wir ein großartiges Unternehmen aufbauen wollen."

Wie es um Werbung für Menschen mit einem kostenpflichtigen Account steht, ist noch nicht klar. Monatlich kostet Perplexity 20 US-Dollar. Die KI-Suchmaschine basiert auf OpenAIs GPT-Model, aber auch einem eigenen KI-Model. Laut eigener Aussage kam Perplexity im Januar auf 10 Millionen aktive Nutzer. Der Such-Chatbot spricht Deutsch und ist über jeden Browser zu erreichen, integriert ist Perplexity in Arc als Standardsuchmaschine.

Nicht zuletzt mit dem KI-Boom ist auch ein neuer Wettbewerb um die Zukunft der Suche entstanden. Einige neue Suchmaschinen drangen auf den Markt, Neeva, zunächst besonders aussichtsreicher Kandidat, ist aber beispielsweise bereits wieder eingestellt worden. Sie hatten versucht, frei von Werbung zu bleiben und dafür die Kosten über Abonnements zu decken. Das ging offensichtlich nicht auf.

(emw)