Intels Chip-Auftragsfertigung ist bisher ein Milliardengrab

Intel legt die tiefroten Zahlen seiner Chip-Auftragsfertigung (Foundry) offen. 2024 soll der Tiefpunkt erreicht sein, bevor es bergauf geht.

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Wafer mit Meteor-Lake-Dies

Ein Intel-4-Wafer mit Meteor-Lake-Dies; hier setzt Intel EUV-Technik ein.

(Bild: c't)

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Die Chipfertigung ist für Intel ein riesiges Verlustgeschäft. Das offenbaren detaillierte Geschäftszahlen, die Intel infolge einer internen Umstrukturierung veröffentlicht hat. Die Firma baut Intel Foundry als eigenständige Sparte auf, die Chips sowohl für externe Kunden als auch für andere Abteilungen im eigenen Konzern fertigt, insbesondere also Core- und Xeon-Prozessoren.

Im Jahr 2023 hat Intel mit der Chipfertigung einen Operativverlust von beinahe 7 Milliarden US-Dollar gemacht (Geschäftsbericht als PDF). 2022 lag das Operativminus bei knapp 5,2 Milliarden Dollar, 2021 bei knapp 5,1 Milliarden.

Früher hat der Prozessorverkauf die Chipfertigung querfinanziert – die CPU-Entwicklung war eng mit neuen Generationen von Fertigungsverfahren verzahnt. Seit dem Fiasko bei der 10-Nanometer-Fertigung mit jahrelangen Verzögerungen hat Intel diese Verzahnung gelöst; künftig soll die Chipfertigung eigenständig profitabel sein. Heute nimmt Intel für eigene Chips jeweils jene interne oder externe Fertigungstechnik, die sich am besten für ein Produkt eignet – mit einem zunehmenden Fokus auf den Chipauftragsfertiger TSMC.

Ab diesem Jahr produziert TSMC für Intels CPU-Serien Lunar Lake und Arrow Lake auch die ersten Compute-Dies mit CPU-Kernen. Das wiederum senkt das Fertigungsvolumen bei Intel Foundry, was potenziell zu höheren Verlusten führt. Gleichzeitig investiert die Firma Milliarden Dollar in neue Fertigungsanlagen, die sich erst in einigen Jahren auszahlen werden, darunter die deutsche Fab in Magdeburg. Intel schätzt, dass die Sparte 2024 ihr größtes Minus macht, bevor es wieder bergauf geht.

2025 sinkt der Anteil von Prozessoren mit teurer Intel-7-Technik (früher 10 nm genannt). Laut Firmenchef Pat Gelsinger ist dieser Fertigungsprozess wegen seiner Komplexität unrentabel. Intel entschied sich damals etwa gegen den Einsatz von extrem-ultravioletter (EUV-)Belichtungstechnik und stattdessen für Mehrfachbelichtungen mit älteren Lithografie-Systemen (Multi-Patterning).

Intel 3 soll 2025 einen guten Teil des Fertigungsvolumens ausmachen, primär mit den Serverprozessoren Granite Rapids und Sierra Forest. Zudem soll der 18A-Prozess allmählich anlaufen, auf den Gelsinger Intels Zukunft setzt. In den Geschäftszahlen macht sich 18A voraussichtlich aber erst 2026 bemerkbar.

Ab 2027 erwartet Intels Führungsetage einen "Break-even" bei der Chipfertigung. Ab da soll sie also kein Minus mehr verursachen. Bis zum Jahr 2030 will Intel Foundry weltweit der zweitgrößte Chipauftagsfertiger werden, nach TSMC. Bisher belegt Samsung diesen Platz.

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