Nvidia stellt mit 3D-Chip GeForce 6800 Ultra neue Rekorde auf

Mit dem neuen Top-Grafikchip will sich Nvidia als Technologieführer zurückmelden. Der Riesenchip beherbergt 222 Millionen Transistoren und strotzt vor Features.

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Von
  • Manfred Bertuch
  • Manfred Rindl

Unübersehbar versucht Nvidia, sich wieder den Respekt vergangener Tage zu verschaffen: Mit sechs Vertex-Shadern und sechzehn Pixel-Pipelines verfügt der zunächst als AGP-8x-Variante verfügbare GeForce-6800-Ultra-Chip, der bereits als NV40 die Diskussionsforen füllte, über reichlich Grafik-Power. Die Pixel-Shader sind mit zwei Recheneinheiten ausgestattet, was die Rechenleistung der Pipelines gegenüber dem Vorgänger GeForce FX 5950 verdoppelt. Zusammen mit der vierfachen Pipeline-Anzahl kann der Chip die Pixel-Farbwerte bis zu acht Mal schneller berechnen. Z- und Stencil-Werte ohne Farbinformationen, die man für dynamische Licht- und Schatten-Effekte benötigt, erzeugt der Grafikprozessor mit 32 Werten pro Takt (Ultra Shadow II) und damit viermal schneller.

Der Chiptakt liegt allerdings mit 400 MHz niedriger als beim Vorgänger (475 MHz). Auch den Takt des 256 MByte fassenden GDDR3-Speichers (Graphics Double Data Rate 3 RAM) muss Nvidia vorerst auf 550 MHz begrenzen, um die Leistungsaufnahme der Karte nicht über 100 Watt ansteigen zu lassen. Die Datenbusbreite des Speichers beträgt nach wie vor 256 Bit. Neu ist zudem die Unterstützung des in Filmstudios üblichen 16-Bit-Gleitkommaformats OpenEXR im gesamten Rendering-Prozess, mit dem sich auch Szenen mit großen Helligkeitsunterschieden (HDR, High Dynamic Range) präzise berechnen lassen.

Schließlich spendiert Nvidia noch einen programmierbaren Video-Prozessor, der die Formate MPEG-1, -2 und -4 sowie WMV9 und DivX nicht nur dekodiert, sondern auch erzeugt. Die zu erwartenden NV40-Abkömmlinge für das mittlere und das Einsteiger-Segment sollen über die gleichen 3D- und Video-Eigenschaften verfügen wie das Flaggschiff. Sie sind übrigens ausschließlich als PCI-Express-Versionen geplant -- wobei Nvidia dazu nicht mehr auf einen Bridge-Chip, sondern auf ein integriertes Interface setzt.

Im Test mit Unreal Tournament 2003 zeigen sich die hohen Reserven des GeForce 6800 Ultra: Bei 1600×1200 Bildpunkten sinkt die Bildrate beim Zuschalten von vierfachem Antialiasing und achtfacher anisotroper Filterung nur geringfügig von 81 auf 75 fps. Der FX-5950 bricht hingegen von 65 auf 44 fps ein. Der 3D-Shooter Far Cry bleibt auf dem GeForce 6800 Ultra selbst in der 1600er-Auflösung und bei maximalen Einstellungen mit 36 fps noch spielbar, während der Vorgängerchip nur 18 fps erzielt. In reinen Grafikdemos ohne CPU-Limitierung erzielt der GeForce 6800 Ultra einen besonders hohen Vorsprung -- so ewa bei ATIs Pipedream mit 86 zu 26 fps. Nvidia gibt für HalfLife 2 sogar ein noch höheres Verhältnis von 5,5 an. Bei Doom3 soll der 6800er aufgrund der CPU- und Grafikspeicherlimitierung aber nur zweimal schneller sein.

Grafikkarten mit dem GeForce 6800 Ultra sollen im Mai zu Preisen von rund 550 Euro in den Handel kommen. Die Standardversion, deren Taktwerte Nvidia noch nicht nennen konnte, wird frühestens einen Monat danach folgen. Weitere Details und Benchmark-Ergebnisse zum neuen Nvidia-Chip bringt c't in Ausgabe 9/2004 (ab Montag, den 19. April, im Handel). (Manfred Bertuch) / (mri)