Philips baut Position in Deutschland aus
Der niederländische Konzern will aber in Deutschland bei der Fertigung von Standardprodukten Kosten sparen und dazu die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich einführen.
Der niederländische Philips-Konzern hat seine Marktposition in Deutschland ausgebaut. "Bei Audio- und Videogeräten sind wir mit einem Anteil von mehr als 13 Prozent zum Marktführer aufgestiegen und haben Sony an dieser Position abgelöst", sagte Walter Conrads, Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH, am Donnerstag in Hamburg. Wegen des Preisdrucks in dem rückläufigen Markt verlor Philips zwar in diesem Bereich Umsatz, aber weniger als die Konkurrenz.
Im Gegensatz zu vielen anderen multinationalen Konzernen habe Philips die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland in den vergangenen Jahren bei rund 11.000 stabil gehalten. "Die deutsche Philips war auch im konzernweiten Wettbewerb um Investitionsmittel erfolgreich, und das ist beachtlich", sagte Conrads. So entschied sich der Konzern, am Standort Böblingen für rund 20 Millionen Euro eine Fabrik für eine neue Bildschirmtechnologie zu bauen. Insgesamt investierte Philips in Deutschland rund 100 Millionen Euro und will dieses Niveau auch im laufenden Jahr halten.
Philips profitiere von Produkten und Technologien, die stark wachsen und in denen der Konzern Marktführer sei. Als Beispiel nannte der deutsche Philips-Chef die Flachbildschirme, die nach den Computern nun auch die Fernseher erobern, oder die Xenon-Autolampen. "Wir sichern unsere Position durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung", sagte Conrads. Etwa jeder fünfte Philips-Mitarbeiter in Deutschland sei in diesem Bereich tätig. Wo hingegen Standardprodukte gefertigt würden, etwa bei den Halbleitern, müsse die Wettbewerbsfähigkeit auch über Kosten hergestellt werden. "Wir werden im Laufe des Jahres das Gespräch suchen, ob wir hier zu einer 40-Stunden-Woche ohne den bisherigen Lohnausgleich kommen können", sagte Conrads. Davon könnten die Standorte Hamburg und Böblingen mit zusammen rund 3000 Mitarbeitern betroffen sein.
Insgesamt stieg der Umsatz der deutschen Philips-Organisation um ein Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Rechnet man die Verkäufe einiger kleinerer Aktivitäten heraus, so ergibt sich ein Wachstum von drei Prozent auf vergleichbarer Basis. Größter Unternehmensbereich ist mittlerweile die wachstumsstarke Medizintechnik mit einem Anteil von 27 Prozent. Den Gewinn nannte Conrads nicht; er liege jedoch auf Vorjahresniveau bei einem mittelgroßen zweistelligen Millionenbetrag. Das erste Quartal des laufenden Jahres habe sich gut angelassen, so dass auch im Gesamtjahr mit einem steigenden Umsatz und Gewinn zu rechnen sei. (dpa) / (jk)