Erste Pulitzer-Preise für Online-Publikationen

Die höchste journalistische Auszeichnung in den USA wird in diesem Jahr unter anderem an die Ärztin und Journalistin Sheri Fink verliehen, die Vorkommnissen am Memorial Medical Center in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina nachging.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Pulitzer-Preisträgerin des Jahres 2010: Die Ärztin und Journalistin Sheri Fink

(Bild: Lars Klove)

Der Pulitzer-Preis, die höchste journalistische Auszeichnung in den USA, geht in diesem Jahr erstmals auch an Online-Publikationen. In der Kategorie "Investigativer Journalismus" zeichnet das Pulitzer-Board der School of Journalism an der Columbia University in New York die Ärztin und Journalistin Sheri Fink für ihren Bericht über Vorkommnisse am Memorial Medical Center in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina aus. Die Story "The Deadly Choices at Memorial" verfasste Fink für das 2007 gegründete Journalismus-Projekt ProPublica in Kooperation mit dem New York Times Magazine.

ProPublica versteht sich als "Non-Profit-Newsroom" mit dem Ziel, den investigativen Journalismus in den USA zu fördern. Von den 10 Millionen Dollar, die ProPublica jährlich allein über eine Stiftung des kalifornischen Milliardärs-Ehepaars Herb und Marion Sandler erhält, werden derzeit 32 fest angestellte Journalisten bezahlt. Das Redaktionsbüro von ProPublica ist am Broadway in New York angesiedelt. Für Finks Krankenhaus-Reportage wurden den Angaben zufolge 400.000 Dollar und zwei Jahre Recherche investiert. Die Autorin geht darin im Wesentlichen der Frage nach, ob Ärzte und Pfleger Patienten nach der Wirbelsturm-Katastrophe vorsätzlich "von ihren Leiden erlöst" haben.

ProPublica ergänzt die Reportage, die von der Kaiser Family Foundation mitfinanziert und im vergangenen August parallel von der New York Times veröffentlicht wurde, um interaktive Inhalte, darunter eine Zeitschiene und Gebäudepläne. Eine zweite Online-Auszeichnung der Pulitzer-Jury geht in der Kategorie "Editorial Cartooning" in diesem Jahr an den Karikaturisten Mark Fiore für eine Arbeit, die auf SFGate.com, der Website des San Francisco Chronicle, erschien. Das Pulitzer-Board hatte Ende 2008 angekündigt, Online-Medien künftig mehr Aufmerksamkeit schenken zu wollen und seine Statuten entsprechend angepasst. (pmz)