Obama stellt neue Ziele der US-Raumfahrt vor

US-Präsident Barack Obama wird am Donnerstag seine Ziele für die amerikanische Raumfahrt in den kommenden Jahrzehnten darlegen. Im Mittelpunkt stehen dabei Missionen zu Lagrange-Punkten und die erste Reise eines Menschen zum Mars. Heftige Kritik kommt unterdessen von früheren Apollo-Kommandanten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Den 7000 Lichtjahre von der Erde entfernten Sternhaufen NGC 7380 werden Menschen so schnell nicht erreichen können.

(Bild: NASA )

US-Präsident Barack Obama wird am Donnerstag auf dem Gelände des Kennedy Space Center in Florida seine Ziele für die amerikanische Raumfahrt in den kommenden Jahrzehnten darlegen. Eine Abkehr von der bemannten Raumfahrt (wie von manchen Experten befürchtet) steht dabei nicht zur Debatte – im Gegenteil: Laut einer vom "Office of Science and Technology Policy" (OSTP) veröffentlichten Stellungnahme (PDF-Datei) werden erste bemannte Missionen zu Asteroiden und die erste Reise eines Menschen zum Mars im Mittelpunkt der langfristigen Planungen der NASA stehen. Geplant ist auch eine Erkundung von Lagrange-Punkten.

Keine Berücksichtigung mehr findet hingegen die von Ex-Präsident George W. Bush präferierte Mond-Basisstation, die einst zu den zentralen Punkten des Constellation-Programms gehörte, mit dem die Bush-Regierung eine neue Ära der amerikanischen Raumfahrt nach Einmottung der Space-Shuttle-Flotte einläuten wollte. Vom Constellation-Programm dürfte generell kaum etwas übrig bleiben: So wird etwa die neue Orion-Raumkapsel, die nach Bush-Plänen bis 2020 Menschen zurück zum Mond und später auch zum Mars bringen sollte, zu einer Notausstiegskapsel für die Internationale Raumstation (ISS) heruntergestuft.

Auch das Trägerraketen-System Ares hat keine Zukunft in Obamas NASA-Planungen. Anders als bei den Apollo-Missionen sollte im Rahmen von Constellation nicht alles, was für eine Reise zum Mond oder Mars benötigt wird, in einem Schub in den Weltraum geschossen werden, sondern man hätte die Raumkapsel mit den Astronauten mit der Ares 1 und andere Komponenten wie die "Earth Departure Stage" oder ein Mond-Landemodul mit der deutlich stärkeren Ares 5 in eine Erdumlaufbahn befördert. Dort hätte man die einzelnen Module dann vereint und schließlich den Weiterflug gestartet.

Obama hingegen will bis zum Jahr 2015 das Planungsstadium für eine neue Schwerlast-Trägerrakete abgeschlossen sehen, die über neue Antriebstechniken verfügt, um auch weit entfernte Ziele in unserem Sonnensystem erreichen zu können. Die Zeit bis zur Fertigstellung dieser Rakete sollen private Raumfahrtunternehmen überbrücken, die dann auch Flüge zur ISS durchführen. Das Kennedy Space Center soll zu diesem Zweck modernisiert und für die Nutzung durch Anbieter von "Private-Sector Transportation Services" ausgebaut werden. Die Regierung will dafür in den kommenden Jahren rund 8,5 Milliarden Dollar bereitstellen (PDF-Datei).

Heftige Kritik an Obamas Raumfahrt-Plänen kommt unterdessen von den früheren Astronauten Neil Armstrong (Apollo 11), James Lovell (Apollo 13) und Eugene Cernan (Apollo 17). Mit der Entscheidung, das Constellation-Programm mehr oder weniger zu stoppen, seien die bereits investierten zehn Milliarden Dollar verschwendet, heißt es in einem offenen Brief der drei Apollo-Kommandanten an Obama. Noch schlimmer sei aber die Tatsache, "dass wir viele Jahre brauchen, um das wiederherzustellen, was jetzt weggeworfen werden soll". Ohne eigene Trägerkapazitäten in Form der Ares-Raketen, so die Ex-Astronauten, degradierten sich die USA selbst ins zweite oder dritte Glied der Raumfahrt-Hierarchie zurück. (pmz)