Unruhe in der OpenSolaris-Community

Nach Oracles Entscheidung, den kostenfreien Versand von OpenSolaris-CDs einzustellen, und der Verzögerung von OpenSolaris 2010.03 kommt es zu heftigen Diskussionen in der Community.

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Von
  • Andrea Müller

Nur über ein Posting auf der website-discuss-Mailing-Liste von OpenSolaris erfuhr die Community, dass Oracle das Free-Shipping-Programm für OpenSolaris eingestellt hat. Darüber konnte sich jeder kostenlos eine OpenSolaris-CD per Post bestellen. Nachdem schon die für den 26. März geplante Version 2010.03 von OpenSolaris sang- und klanglos verschoben wurde, kam es auf den Mailing-Listen erneut zu Diskussionen darüber, wie weit es mit dem Bekenntnis von Oracle zu OpenSolaris wirklich her ist.

Die Entwickler reagieren zunehmend genervt auf die immer wieder hochkochende Diskussion. Auch zu Suns Zeiten habe es nie einen Countdown für neue Releases auf der Opensolaris.com-Website gegeben. Die im März aktuelle Entwicklerversion hätte einen Showstopper-Bug enthalten, der das pünktliche Release verhindert habe. Laut einem Posting auf der Entwickler-Mailing-Liste "indiana-discuss" ist mit dem neuen Release ungefähr dann zu rechnen, wenn der Build snv_138 öffentlich verfügbar sein wird, was noch in diesem Monat der Fall sein soll.

Selbst die inzwischen bei Oracle angestellten OpenSolaris-Entwickler können über die Gründe für die Einstellung des Free-Shipping-Programms nur spekulieren. Einige Vermutungen gehen dahin, es könne mit dem kommenden Release zusammenhängen, andere mutmaßen, der Grund könne sein, dass das Free-Shipping-Programm bislang über den Sun-Webshop abgewickelt wurde, der nun nach der Übernahme umgestellt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man nur spekulieren, ob Oracle plant, das Angebot in Zukunft wieder online zu stellen. Man müsse sich daran gewöhnen, dass bei Oracle eine andere Kommunikationskultur herrsche als bei Sun. Sun sei ein sehr offenes Unternehmen gewesen, das die Community schon sehr früh in Entscheidungsprozesse mit einbezogen habe.

Bei Oracle sei es dagegen so, dass strategische Planungen erst dann kommuniziert würde, wenn man zu einem Ergebnis gelangt sei. Auch firmenintern seinen solche Informationen in der Planungsphase nur einem kleinen Kreis von beteiligten Mitarbeitern zugänglich. Diese radikale Wende im Kommunikationsverhalten ist auch für viele Entwickler gewöhnungsbedürftig: Oft liest man in den Diskussionen Klagen über fehlende Informationen und über unbeantwortete E-Mails an Oracle-Manager.

Zumindest Kostengründe dürften es nicht gewesen sein, die Oracle bewogen haben, den kostenlosen CD-Versand einzustellen: Für das hauseigene Unbreakable Linux besteht das Angebot nach wie vor. (amu)