Server-Markt soll in Europa, dem Nahen Osten und Afrika wieder leicht wachsen

Die Marktforscher von IDC erwarten nach mehr als 26 Prozent Schrumpfung im vergangenen Jahr nun ein Wachstum um 2,4 Prozent.

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Unter der Wirtschaftskrise hat der Absatz von Servern, die praktisch ausschließlich von gewerblichen Kunden gekauft werden, dramatisch gelitten – auch in der sogenannten EMEA-Region, also Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Hier sind die Umsätze mit Servern nach Schätzungen der Firma IDC im vergangenen Jahr um 26,4 Prozent auf insgesamt 12,8 Milliarden US-Dollar eingebrochen; am stärksten betroffen waren die teuren Maschinen, wo der Umsatzrückgang um 37,6 Prozent eine der wesentlichen Ursachen für die gesamte Marktschrumpfung war. Insgesamt wurden in der EMEA-Region 2009 rund 2 Millionen Server abgesetzt.

Im vierten Quartal 2009 verzeichneten die IDC-Marktforscher aber wieder deutliches Wachstum – was bereits erwartet worden war. Im Schlussquartal des letzten Jahres entfielen rund 10 Prozent des gesamten Umsatzes auf die Unterregion Naher Osten/Afrika (MEA), der Löwenanteil also auf West-, Mittel- und Osteuropa.

Für das laufende Jahr sagen die IDC-Experten ein Wachstum des EMEA-Marktes für Server um 2,4 Prozent voraus; auch in den nächsten vier Jahren wird das jährliche Marktvolumen nicht mehr den Rekordwert von 19 Milliarden US-Dollar des Jahres 2007 erreichen.

Die Maschinen mit x86-Prozessoren dominieren das Geschehen immer stärker; auch IBM hat erstmals (in der EMEA-Region) mehr Geld mit dem Verkauf von x86-Servern verdient als mit sogenannten RISC-Unix-Systemen, womit IDC wohl die Baureihe System z meint. Power-Server – System p – lagen demnach knapp hinter den x86-Maschinen und trugen 37 Prozent zum regionalen IBM-Umsatz mit Servern bei.

Trotz der Übernahme durch Oracle und der Unsicherheit in Bezug auf die Hardware-Roadmap haben sich die SPARC-Server von Sun in EMEA recht gut geschlagen, doch die Server-Umsätze des Unternehmens schrumpften stärker als der Durchschnitt des Marktes. Noch härter war die Firma Fujitsu betroffen, die aber im vierten Quartal im Jahresvergleich weniger Umsatzeinbußen verzeichnete als alle anderen Konkurrenten. Auf das gesamte Jahr 2009 gerechnet entfielen 58,7 Prozent des Server-Umsatzes von Fujitsu auf die x86-System der Primergy-Familie, auf dem zweiten Rang lagen die BS2000-Maschinen, in denen mittlerweile aber auch x86-Technik steckt.

In der EMEA-Region führt HP den Server-Markt mit 36,8 Prozent Anteil an, es folgen IBM (30,9 Prozent), Sun (10,8 Prozent), Dell (9,8 Prozent) und Fujitsu (5,8 Prozent). Kunden in der Region EMEA kaufen nur 6,5 Prozent ihrer als Server beschafften Systeme nicht bei diesen Marken, die seit vielen Jahren dominieren.

Besonders starkes Wachstum sieht IDC besonders bei den Blade-Servern, die auch höhere Margen erzielen als herkömmliche x86-Systeme in Rack- oder Tower-Gehäusen. 2014 werden, so IDC, Blade-Server ein Drittel des Umsatzes der Region EMEA ausmachen.

In Bezug auf die Betriebssysteme entfielen 2009 knapp 43 Prozent des Jahresumsatzes mit Servern auf Windows-Maschinen, die um 7,2 Prozent zulegten. Der Umsatz mit Linux-Servern wuchs zwar um 4,1 Prozent, liegt aber noch immer hinter den typischerweise teuren Unix-Systemen, die trotz einer Schrumpfung um fast ein Viertel des Umsatzes noch rund 27 Prozent ausmachen.

Von Käufern selbst zu Servern umfunktionierte oder selbst zusammengeschraubte Computer zählt IDC nicht als Server, auch virtuelle Maschinen spielen für diese Statistik keine Rolle. Gezählt beziehungsweise anhand von Rechenmodellen geschätzt werden von IDC alle solchen Rechner, die als Server verkauft werden. (ciw)