Das Google-Trio: zwei Romantiker und ein Pragmatiker

Zwei junge Firmengründer und ein erfahrener Konzern-Chef führen den Betreiber der zurzeit beliebtesten Suchmaschine an die Börse.

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Von
  • dpa

Die Google-Gründer Larry Page (31) und Sergey Brin (30) sind im Herzen Romantiker geblieben. Während ihr Unternehmen inzwischen der mit Abstand populärste Betreiber von Internet-Suchmaschinen ist und Milliarden an der Börse einnehmen will, versuchen die beiden, die lockere Atmosphäre einer Studenten-Firma in die Welt des Big Business zu tragen. In dem Börsenprospekt werden sie und andere Manager mit Vornamen genannt, "nicht bösartig zu sein" wird zu einem der obersten Grundsätze postuliert und vergangenes Jahr verdienten die ambitionierten Online-Dienstleister gerade mal 350.000 Dollar.

"Google ist keine gewöhnliche Gesellschaft. Und wir wollen auch keine werden", schrieben Page und Brin in einem Brief an künftige Aktionäre. Die beiden lernten sich vor acht Jahren kennen, als sie an der renommierten Stanford-Universität studierten und ein Verfahren zur intelligenten und schnellen Selektion von Web-Seiten entwickelten. Im September 1998 gründeten sie dann Google, eine kleine Firma, die zunächst mit ausgemusterten Rechnern über die Runden kam.

Wäre es nach ihren Familien gegangen, wären beide vermutlich wie ihre Väter Universitäts-Professoren geworden. Brins Eltern, beide Mathematiker, wanderten 1979 extra aus der Sowjetunion aus, um ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Brins Ur-Großmutter studierte einst Biologie in Chicago, bevor sie 1921 nach Russland zurückkehrte, um am Arbeiter- und Bauernstaat mitzubauen.

Larrys verstorbener Vater Carl Page war ein bekannter amerikanischer Computerwissenschaftler und unterrichtete an der Universität von Michigan. "Ich habe mich in Computer verliebt als ich sechs war", erinnert sich Larry Page. Wie sein Vater neige auch der junge Page dazu, immer alles in Frage zu stellen, sagt ein Freund.

Der als Konzern-Chef verpflichtete Eric Schmidt hat eine ganz andere Geschichte. Mit 48 Jahren ist er viel älter und war bereits vier Jahre lang Konzernchef beim Software-Unternehmen Novell. Zuvor war er unter anderem Technologie-Chef beim Computerkonzern Sun. Schmidts Erfahrungen in der hart umkämpften Branche gelten als wichtige Ergänzung zu den Visionen der jungen Firmengründer. Wohl auch deshalb verdient er deutlich mehr als sie: 550.000 Dollar im vergangenen Jahr. (dpa) / (dz)