RoboCup German Open: Tech United gewinnt souverän das Middle-Size-Finale

Mit einem rasanten Finale zeigten die radgetriebenen Roboter der Teams Tech United und Cambada, dass die Möglichkeiten dieser Spielklasse noch längst nicht ausgereizt sind.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Die Middle Size League ist wieder da. Mit einem rasanten Finale zeigten die radgetriebenen Roboter der Teams Tech United und Cambada auf dem 12 m × 18 m großen Spielfeld des RoboCup German Open in Magdeburg, dass die Möglichkeiten dieser Spielklasse noch längst nicht ausgereizt sind. Das durch neue Regeln eingeführte Pass-Spiel sorgt für Dynamik und neue Spielzüge, von denen Tech United mehr drauf hatte als ihr Gegner aus Portugal, daher gewannen sie verdient mit 5:1. Der 1. RFC Stuttgart gewann das Spiel um den dritten Platz gegen Carpe Noctem mit 1:0.

So sieht er aus, der Wunderkicker von Tech United, der den Spielern eine sichere Ballannahme ermöglicht.

Wie lange sich die Zuschauer noch an den präzisen Pässen und raffinierten Dribblings erfreuen können, ist allerdings fraglich. Ein Middle Size Team zu betreiben ist sehr aufwendig und teuer. Nur wenige Universitäten können sich das leisten. Der Einstieg für neue Teams ist derzeit kaum noch möglich.

Die zunehmende Schwierigkeit des Einstiegs beim RoboCup ist allerdings ein generelles Problem, das sich bei der Middle Size League lediglich am deutlichsten stellt. Auch beim Nachwuchswettbewerb RoboCup Junior haben viele Schülerteams, die sich schon mehrere Male beteiligt haben, mittlerweile ein Niveau erreicht, an das Neulinge nur schwer anknüpfen können. Wenn das Turnier lebendig bleiben soll, müssen aber immer wieder neue Teilnehmer mit neuen Ideen gewonnen werden. Ein Thema, das sicherlich auch bei der Weltmeisterschaft im Juni in Singapur viel diskutiert werden dürfte.

Die Omnivision hat sich in der Middle Size League als Quasistandard durchgesetzt: Die Kamera blickt dabei auf einen sphärisch geschliffenen Spiegel und hat dadurch das gesamte Spielfeld im Blick.

Im Seniorenwettbewerb sind es derzeit die Standard Platform League und der Wettbewerb RoboCup@home, die die meisten Neulinge anziehen. Bei der Standard Platform League, in der Nao-Roboter fürs Fußballspiel programmiert werden müssen, schaffte es ein Neuling sogar auf Anhieb ins Finale. Allerdings ist das Team NimbRo nur in dieser Liga neu und hat in anderen Ligen schon mehrere Titel gewonnen. Dennoch war es eine Überraschung, wie die NimbRo-Spieler den amtierenden Weltmeister B-Human in Bedrängnis brachten und zunächst in Führung gingen. Am Ende gewann dann aber doch B-Human klar mit 5:2.

Bei RoboCup@home, dem Wettbewerb für Haushaltsroboter, war die Latte diesmal recht hoch gelegt worden. Eine neue Herausforderung, die die Roboter recht gut meisterten, war das Verfolgen eines Menschen außerhalb der Arena. Dafür wurden die Roboter in der Messehalle zwischen den anderen Spielfeldern aufgestellt und durften sich nicht ablenken lassen, auch wenn plötzlich eine andere Person die Bahn zwischen ihnen und ihrer Zielperson kreuzte.

Roboter des 1. RFC Stuttgart führen einen Eckstoß durch.

Mehr Schwierigkeiten gab es bei den kognitiven Aufgaben. Den meisten Robotern gelang es nicht, die komplexen und zum Teil unpräzisen oder sogar widersprüchlichen Kommandos korrekt auszuführen. Am besten schnitt in dieser Liga das Team b-it bots von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ab, gefolgt von NimbRo und Homer von der Universität Koblenz. Um diesen Erfolg in Singapur zu wiederholen, ist aber noch einige Arbeit nötig: Bei der RoboCup-WM sollen sich die Roboter in einem realen Supermarkt bewähren.

Alle Ergebnisse der diesjährigen RoboCup German Open können hier abgerufen werden. (anw)