Power5 ist da

Heute hat IBM die ersten Server, bestĂĽckt mit dem neuen Power5-Prozessor, vorgestellt: das 1- bis 2-Wege-System eServer i5 520 sowie das 1- bis 4-Wege-System eServer i5 570.

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Von
  • Andreas Stiller

Heute hat IBM die ersten Server, bestückt mit dem neuen Power5-Prozessor, vorgestellt: das 1- bis 2-Wege-System eServer i5 520 sowie das 1- bis 4-Wege-System eServer i5 570. i5 bedeutet dabei, dass der Serverprozessor Power5 damit nicht zuerst in den pSeries-Systemen ("Regatta"), sondern in der mittelständigen AS/400-Linie (iSeries) eingeführt wird. Als Betriebssystem ist somit auch das zu I5/OS umgetaufte OS/400 V5R3 vorgesehen, wiewohl IBM betont, dass AIX5L oder Linux in einer der logischen Partitionen des i5-Servers laufen kann. Die Fähigkeit der virtuellen logischen Partitionierung mit der IBM Virtualization Engine ist ohnehin eines der herausragenden Features der AS/400-Server. Bis zu 254 solcher logischen Partitionen lassen sich theoretisch für gleichzeitig laufende Betriebssysteme einrichten. Das können unterschiedliche oder unterschiedlich konfigurierte Betriebssysteme sein. Schon seit V5R1 beherrscht OS/400 das dynamische Partitionieren, mit dem sich Ressourcen, insbesondere Speicher, zur Laufzeit umverteilen lassen. Bislang war die Maximalzahl bei den AS/400-Systemen jedoch auf zehn beschränkt, die i5-520 erweitet das auf bis zu 20, die i5-570 auf bis zu 160 Partitionen, jeweils im Maximalausbau.

Die bei Mainframes schon lange eingesetzte Partitionierungs-Technik gelangt allmählich über mittlere und kleinere Server-Systeme auch auf die Desktops. Für Intel-PCs etwa haben sich schon Software-gestützte Emulatoren wie VmWare oder VirtualPC verbreitet, demnächst will Intel auch mit vom Prozessor unterstützen Hardware-Lösungen (Vanderpool-Technologie) aufwarten.

Hilfreich für die Performance sind bei mehreren simultan laufenden Betriebssystemen neben echten Multicores auch so genannte logische Prozessoren mit simultaneous Multithreading SMT (bei Intel auch Hyper-Threading genannt). Auch der Power5 unterstützt Zweifach-SMT, sein Dual-Core mit insgesamt 267 Millionen Transistoren enthält also vier logische Prozessoren auf dem Chip. Für preiswerte Einstiegssysteme bietet IBM aber -- wie beim Power4 zuvor auch -- Server mit abgeschalteten Prozessoren an, mit Standby Processors. Das Upgrade auf einen Dual-Core ist dann denkbar einfach per Software möglich -- gegen zusätzliche Lizenzgebühren natürlich.

Der Clou dabei ist bei dem größeren 570-Modell auch eine bedarforientierte Ein/Abschaltung zusätzlicher Prozessorleistung: Capacity on Demand. Man zahlt bei dieser Lizenz auf Basis eines in CPU-Tagen gemessenen Abrechnungsmodells nur für den tatsächlich genutzten Anteil. Neu hinzugekommen ist bei den i5-Systemen auch die Ausweitung dieses Konzepts auf Speicher -- man mietet damit also bei Bedarf zum zusätzlichen Prozessor auch noch zusätzlichen Speicher auf Zeit hinzu.

Für die Performanceeinschätzung hat IBM ein AS/400-internes Schema namens Commercial Processing Workload, CPW eingeführt. IBM vermarktet die Modelle dann je nach zugeschalteter Prozessorleistung, etwa die i5 520 von 500 CPW (mit maximal 2 logischen Partitionen) bis 6000 CPW (bis zu 20 Partitionen). Mit solchen Größen wie Prozessortakt und Cache will IBM den Mittelstand gar nicht erst verwirren. Die 520 arbeitet derzeit mit 1,5 GHz Power5, die 570 mit 1,65 GHz, die über einen externen L3-Cache von 36 MByte verfügen. Bereits integriert haben Power5-Prozessoren jeweils einen eigenen L1-Cache von 64 KByte sowie einen gemeinsamen L2-Cache von 1,9 MByte.

Das dicke, enorm teure Power5-Modul mit vier Doppelprozessoren samt L3-Cache kommt bei den preiswerten iSeries-Maschinen noch nicht zum Einsatz. Das hebt sich IBM wohl für das Nachfolgesystem der p690-Regatta auf. Stattdessen kommen in den neuen iSeries-Servern ein oder (bei der 570) zwei Karten für jeweils einen Doppelprozessor und acht DDR-1-Steckplätze für maximal 32 GByte Speicher/Karte zum Einsatz. Der Power5-Prozessor könnte mit seinem integrierten Speichercontroller aber in zukünftigen Prozessorkarten auch DDR-II fahren.

Ab 11. Juni sind die Systeme erhältlich. Die preiswerteste Ausführung (520 Express) wird dann mit einem Preis von 11.500 US-Dollar um 35 Prozent unter dem des jetzigen AS/400-Einstiegssystems 800 Value liegen. (as)