WinHEC: Longhorn in weiter Zukunft

Die Zeiten der technischen Revolution scheinen vorbei zu sein: Die Zukunft gehört Produkten, die im Anwender Emotionen erwecken, verkündete Microsofts Senior Vice President Jim Allchin auf seiner Keynote zum Auftakt der WinHEC 2004 in Seattle.

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Von
  • Gerald Himmelein

Die WinHEC 2004 ist ein ausgesprochenes Heimspiel für Microsoft, findet sie doch direkt vor der Haustür in Seattle, Washington, statt. Auf der einleitenden Keynote sprachen Jim Allchin und Tom Button von Microsoft sowie Dave Orton von ATI. Den Abschluss machte natürlich BillG himself: Bill Gates stellte kommende Hardware-Entwicklungen und deren Einfluss auf Windows vor.

Senior Vice President Jim Allchin sieht eine "Experience Economy" aufziehen, bei der die Produkte die Nase vorne haben, die nahtlos ineinander verzahnt sind. Hier sehe Microsoft die größten Wachstumschancen -- und damit verbunden besondere Anforderungen an leise, unaufdringliche Rechner, die sich selbst heilen. Alles Anforderungen und Ideen, von denen schon im vergangenen Jahr zu hören war.

Von technischer Überlegenheit war da nicht mehr viel zu hören, vielmehr von Gefühlen: "Heute sind die Geräte am beliebtesten, die in den Leuten die meisten Emotionen hervorrufen." Auf Gefühle zielten auch die meisten Vorführungen. Statt revolutionärer Neuerungen stand verbesserter Komfort im Vordergrund. So zeigte Allchin einen "File Transfer Wizard", der eine auf dem PC zusammengestellte sichere WLAN-Konfiguration per USB-Stick auf einen WLAN-Router und einen Netzwerkdrucker übertrug.

Allchin stellte auch die aktuelle Roadmap der Windows-Produkte für die nächsten zwei Jahren vor. Das bereits auf der PDC im letzten Herbst angekündigte Service Pack 2 für Windows XP mit verbesserten Sicherheitsfunktionen werde im Spätsommer erscheinen. Auf dem SP2 werden drei neue Client-Releases aufbauen: Windows XP Tablet PC Edition 2005, die XP Media Center Edition 2005 und eine offizielle XP 64-Bit Edition. Weiterhin soll in diesem Jahr noch Windows CE 5 erscheinen, was auch neue Pocket-PC- und Smartphone-Releases mit sich ziehen wird. Jenseits der Betriebssysteme soll 2004 auch ein neuer Windows Media Player erscheinen, der das neue DRM-Mietsystem "Janus" einführt. Bis zum Jahresende soll auch das erste Service Pack für Windows Server 2003 erscheinen, gefolgt von einem SP für den Small Business Server 2003. Ein Windows Server 2003 Update soll zum Anfang des kommenden Jahres erscheinen.

Natürlich war auch viel von Longhorn die Rede. Im Vorfeld zur WinHEC war viel von einer neuen Longhorn-Vorabversion zum Mitnehmen die Rede, Build 4074. Auf der Bühne liefen allerdings noch die Builds 4067 und 4069. Die erste Beta soll weiterhin im kommenden Jahr erscheinen; das Final Release dürfte damit auf 2006 vertagt sein. Ein Lichtblick: Die Server-Version von Longhorn soll jetzt zeitgleich mit dem Desktop-System erscheinen.

Dave Burton, CEO des kanadischen Grafikkartenherstellers ATI, zeigte sein neues Flaggschiff, die Radeon X800 -- im vergangenen Jahr hatte NVidia an dieser Stelle seine GeForce-Fee vorgestellt. Bill Gates betonte die Bedeutung der 64-Bit-Architektur für den Desktop und ermunterte die anwesenden Entwickler, möglichst bald 64-Bit-Treiber für ihre Hardware zu schreiben.

Bemerkenswert still blieb es um die Sicherheitsinitiative NGSCB (Next-Generation Secure Computing Base), der Microsoft im vergangenen Jahr sechzehn Veranstaltungen gewidmet hatte. Das einst als Palladium vorgestellte NGSCB wurde mit keiner Silbe erwähnt. (ghi)