Freie .NET-Implementierung als offizielle Beta-Version

Die Entwickler des quelloffenen .NET-Nachbaus Mono haben die erste offizielle Beta-Version freigegeben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hajo Schulz

Die Entwickler des Projekts Mono haben die erste Beta-Version ihrer Open-Source-Implementierung des .NET-Framework freigegeben. Hinter dem Projekt steht die Firma Ximian, die seit August vergangenen Jahres Novell gehört. Ziel von Mono ist es, .NET-Programme unter verschiedenen Betriebssystemen entwickeln und ausführen zu können. Derzeit funktioniert das unter Linux, Solaris, Mac OS X und einigen anderen Unix-Derivaten sowie als Alternative zu Microsofts .NET-Framework auch unter Windows 2000 und XP.

Die jetzt erschienene Beta 1 implementiert den vollen Umfang der ECMA-standardisierten Laufzeitumgebung CLI und enthält einen optimierenden Just-in-Time- (JIT) und einen Ahead-of-Time-Compiler für den Zwischencode Intermediate Language (IL). Daneben ist eine VM zum Abarbeiten von Java-Bytecode enthalten. Auch der mitgelieferte C#-Compiler entspricht dem ECMA-Sprachstandard. Als Preview gibt es außerdem einen C#-2.0-Compiler, der generische Programmierung erlaubt, wie sie auch Microsoft für die nächste .NET-Version in Planung hat.

Bei den höheren Programmierschnittstellen (APIs) fährt Mono zweigleisig: Auf der einen Seite gibt es Microsoft-kompatible Implementierungen für Web-Anwendungen (ASP.NET) und den Datenbankzugriff (ADO.NET). Grafische Anwendungen besitzen in diesem Zweig derzeit allenfalls experimentellen Charakter, da der dazu notwendige Namensraum System.Windows.Forms noch nicht komplett implementiert ist. Für GUI-Programme gibt es ein Mono-eigenes API namens Gtk#, das nach .NET-Manier auf das GIMP Toolkit zugreift, und eine Anbindung an die Vektorgrafik-Bibliothek Cairo. In diesem Code-Zweig finden sich außerdem Schnittstellen zu einigen Datenbanken, zum Verzeichnisprotokoll LDAP und zur Integration von Mono-Anwendungen in den Webserver Apache.

Die Entwickler planen, noch in diesem Jahr bis zur Versionsnummer 1.2 von Mono zu kommen. Intern setzt Novell das Produkt schon jetzt ein und entwickelt beispielsweise die File-Sharing-Lösung iFolder damit. (hos)