Googles Datenschützer: Wirbel ist "nicht zu vermeiden"

Der Datenschutzbeauftragte des für seinen Datenhunger immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Internetkonzerns spricht im Interview über die Lehren aus "Street View" und mangelnde Gesprächsbereitschaft in der Politik.

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Peter Fleischer hat einen schwierigen Job: Sein Arbeitgeber Google steht nicht nur hierzulande immer wieder wegen seines Datenhungers in der Kritik. Der US-Amerikaner mit deutschen Wurzeln ist für den Datenschutz im Konzern zuständig. Er muss Aufklärungsarbeit leisten und bei Medien, Politikern, Datenschützern wie auch Verbrauchern um Verständnis werben. Im Moment ist es das Projekt Street View, das die Emotionen in Deutschland hochkochen lässt. "Uns war bewusst, dass in Europa die Erwartungen an Privatsphäre und Datenschutz höher sind als in den USA", sagte Fleischer im Interview mit der dpa.

Nachdem Google bei Street View automatisch Gesichter und Nummernschilder verwischt, sei der Start daraufhin "recht unproblematisch" verlaufen. Nur in Deutschland und der Schweiz habe es eine "zum Teil sogar polemische Debatte gegeben", sagte der Manager. Aus der Debatte um Street View zieht Fleischer die Lehre, dass Wirbel gar nicht zu vermeiden ist, "wenn man wie Google kontinuierlich Innovationen entwickelt, die die Nutzer nie zuvor gesehen und genutzt haben". Es sei "nur menschlich, dass einige Leute mit Angst und Sorgen reagieren und das Neue ablehnen." Die besondere deutsche Sensibilität für Datenschutzfragen führt der Google-Man auf die komplizierte Vergangenheit "mit zwei totalitären Systemen" zurück.

Bei Politik und Datenschützern vermisst der Datenschutzbeauftragte eine echte Dialogbereitschaft. "Ich wollte mich einmal mit einem Landesdatenschutzbeauftragten treffen, der sich in den Medien oft über Google äußerte. Er wollte aber nicht mit Google, sondern nur über Google reden." Google werde einfach als Begriff genutzt, "um eine Debatte in Politik und Medien anzustoßen". Auf einem Treffen der Landesdatenschützer zu Street View "wollte nur einer von ihnen mit mir reden. Das ist doch ungewöhnlich!"

Siehe dazu das vollständige Interview in c't-Hintergrund:

(vbr)