IG Metall beschließt bundesweiten Aktionstag gegen Jobabbau bei Siemens

Die Gewerkschaft setzt auf Verhandlungen mit den Arbeitgebern und einen Aktionstag.

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Von
  • Torge Löding

Die Gewerkschaft IG Metall will mit dem Siemens-Konzern Gespräche zur Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland aufnehmen. Das hat der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am heutigen Freitag auf einer Konferenz mit Siemens-Betriebsräten in Nürnberg vorgeschlagen. Das Unternehmen dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen im Zusammenhang mit Verlagerungen aussprechen. Er forderte den Vorstand dazu auf, sich mit Betriebsräten und IG Metall an einen Tisch zu setzen: "Ich schlage ihnen die Schaffung eines Gremiums vor, dass sich mit der Nachhaltigkeit ihrer Globalisierungsstrategie auseinandersetzt und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen ihres Engagements diskutiert."

Doch die Gewerkschafter bitten nicht nur an den Verhandlungstisch. Die Betriebsräte und Vertrauensleute haben für den 18. Juni einen bundesweiten Aktionstag gegen Jobvernichtung bei Siemens beschlossen, um so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Huber warf Siemens indes vor, sich aus politischen Gründen an die Spitze einer Bewegung gesetzt zu haben, die die generelle Verlängerung der Arbeitszeiten erreichen wolle. Im Gegensatz zum übrigen Bundesgebiet würden der IG Metall in Bayern mittlerweile 130 Anträge zur Verlängerung der Arbeitszeit vorliegen. "Die klar definierte Ausnahme in unserem Tarifvertrag soll hier zur Regel umdefiniert werden". Das werde die IG Metall nicht akzeptieren, betonte Huber. Seine Organisation interpretiere dieses Vorgehen nicht nur als "Kampfansage an die IG Metall, sondern an das Tarifvertragssystem in Deutschland".

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hatte bereits Ende März erklärt, dass er keinen massiven Jobabbau plane. Sein Unternehmen habe Gespräche mit den Arbeitnehmer-Vertretungen begonnen, in denen nach Möglichkeiten gesucht werde, "die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Arbeitsplätze zu verbessern". Dabei gehe es um die Flexibilisierung der Arbeitszeit und um nachhaltige Kostensenkungen. Dabei sollen möglichst viele Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden. (tol)