Rechtsextremisten suchen sich neue Wege im Internet

Die Zahl der von Deutschen betriebenen rechtsextremen Homepages hat 2003 leicht abgenommen, weist der heute vorgelegte Verfassungsschutzbericht aus.

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Die Gesamtzahl der von Deutschen betriebenen rechtsextremistischen Homepages ist im vergangenen Jahr von 1000 aus dem Jahr 2002 auf etwa 950 zurückgegangen. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht (PDF) für 2003 hervor, den Bundesinnenminister Otto Schily heute vorgelegt hat. Etwa 10 bis 15 Prozent weisen nach deutschem Recht strafbare Inhalte auf. Die Mehrzahl dieser Internet-Seiten werde anonym über das Ausland, vornehmlich über die USA, ins Netz gestellt.

Als eine Hauptursache für den Rückgang sehen die Verfassungsschützer das Ausweichen der Homepagebetreiber in andere Internet-Bereiche wie E-Mail-Kommunikation und Diskussionsforen. Die Rechtsextremisten seien durch "Exekutivmaßnahmen gegen Betreiber strafrechtlich relevanter Homepages oder Sperrungen rechtsextremistischer Seiten durch die Service-Provider" verunsichert worden. In den USA ließen die dort geltenden Gesetze zwar oft die Verbreitung rechtsextremer Inhalte zu, allerdings gingen US-Provider dazu über, rechtsextreme Seiten aufgrund des Verbots von Hasspropaganda in ihren Geschäftsbedingungen zu sperren.

Auch hätten sich in letzter Zeit Betreiber rechtsextremistischer Homepages verstärkt darum bemüht, die optische, technische und inhaltliche Gestaltung ihrer Homepages zu verbessern. Die Einbindung von multimedialen Elementen, Grafiken sowie Ton- und Videosequenzen solle dazu beitragen, die Attraktivität des Internet-Angebots vor allem für Jugendliche weiter zu steigern, wird in dem Bericht dargestellt.

Neben der Kommunikation untereinander per E-Mail oder Mailinglisten konfrontierten die Rechtsextremisten zunehmend unbeteiligte Bürger via E-Mail mit ihrer Propaganda. Im Januar hätten beispielsweise Unbekannte in großer Anzahl Spam-Mails unter verschiedenen, offensichtlich gefälschten Absenderkennungen versandt. Auch würden Diskussionsforen unter Rechtsextremen immer beliebter. Mitunter seien in diesen Foren mehrere hundert Teilnehmer zusammengeschlossen. (anw)