Spam-Welle überrollt die TU Braunschweig

Die Systemadministratoren am Rechenzentrum der Technischen Universität Braunschweig haben am gestrigen Freitag vor den Auswirkungen einer bisher unbekannten Spam-Belastung kapituliert und den Spam- und Virenfilter der TU deaktiviert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 779 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Die Systemadministratoren am Rechenzentrum der Technischen Universität Braunschweig haben am gestrigen Freitag vor den Auswirkungen einer bisher unbekannten Spam-Belastung kapituliert und den Spam- und Virenfilter der TU deaktiviert. Nach einer "durchaus kontrovers geführten Dienstbesprechung" haben die Verantwortlichen entschieden, dass ihre Zustellpflicht, alle E-Mails binnen fünf Tagen an den Empfänger auszuliefern, Vorrang vor dem Schädlingsschutz genießt. Zur Beschreibung der Situation legten die Admins folgende Zahlen vor:

"Unser Serverpark von ca. 20 Systemen alleine fuer E-Mails ist ueberlastet. Eine "Grundlast" von zunächst 30.000 unbearbeiteten E-Mails (Di) hat sich auf etwa 100.000 E-Mails ausgeweitet (Fr). [...] Pro Stunde werden bis zu 10.000 E-Mails von den Spam- und Virenscannern bearbeitet und zugestellt. 98% davon sind "unerwünschte" Mails (Spam, Viren) fuer die wir dennoch eine gesetzliche Zustellpflicht haben."

Während Mails innerhalb des Braunschweiger Rechnernetzes nach wie vor normal zugestellt werden, müssen sich externe Mail-Empfanger mit dem Ratschlag behelfen, sie sollten E-Mail-Anhänge nach Möglichkeit nur nach Rücksprache mit dem Versender öffnen und ansonsten einen lokalen Virenscanner benutzen und diesen mindestens einmal täglich aktualisieren.

Die Uni Braunschweig ist nicht als Einzige von der Spam-Schwemme bedroht: Bereits seit vergangener Woche blockiert das Rechenzentrum der freien Universität Berlin notgedrungen alle Mails mit potenziell gefährlichen Attachments, und wie berichtet versackt gar die E-Mail-Versorgung der Bundesregierung im digitalen Müll.

Es dürfte unstrittig sein, dass die Admins der überfluteten Rechenzentren nicht anders handeln können, doch ein Deichbruch wie in der Braunschweiger IT-Landschaft trägt sicher nicht zum Abschwellen der Spam-Welle, eher zu deren weiteren Wachstum bei. (hps)