Infineon rechnet mit deutlichem Nachfrageanstieg bei Smartcards

Nicht nur Reisepässe und Ausweise mit integrierten Chips, sondern auch geänderte Haftungsvorschriften bei Kreditkarten führen nach Ansicht von Infineon zu einem Boom bei Smartcard-Chips.

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  • dpa

Der Chiphersteller Infineon rechnet mit einem kräftigen Anstieg beim Bedarf an Halbleitern für Smartcards. Durch die Einführung neuer Pässe und Kreditkarten werde es für die Plastikkarten mit den intelligenten Speicherbausteinen eine deutliche Belebung der Nachfrage geben, sagte Axel Deininger, Chipkartenspezialist bei Infineon, in einem Gespräch mit dpa. Infineon ist mit einem Marktanteil von 37,1 Prozent nach Angaben des Marktforschungsinstituts Frost & Sullivan weltweit Marktführer in diesem Segment.

"Auf Grund gestiegener Sicherheits-Anforderungen gehen sowohl Europa als auch die USA in Richtung höherer Technik-Anforderungen", sagte Deininger. Reisepässe mit integrierten Chips, die gegen Fälschungen geschützt sind und zusätzliche Informationen speichern können, rückten deshalb immer mehr ins Blickfeld. Anders als bei Plastikkarten mit Magnetstreifen lasse sich bei Smartcards eine Vielzahl verschlüsselter Daten speichern, auf die mittlerweile bei manchen Anwendungen auch ohne unmittelbaren Kontakt zu einem Lesegerät zugegriffen werden könne. "Nach ersten Pilotprojekten werden in Deutschland und vielen anderen Ländern frühestens ab 2006 elektronische Ausweise und neue Pässe eingeführt werden", sagte Deininger.

Auch die geplanten Änderungen der Haftungsvorschriften etwa bei Fälschung oder Verlust werde die Attraktivität der Smartcards in den Augen der Kreditanstalten steigern. Wenn statt der Kreditkartenunternehmen die Banken haftbar gemacht werden, werden diese zunehmend auf die sichereren Smartcards mit Mikrocontrollern umstellen, zeigte sich Deininger überzeugt. Das Geschäft mit den Chipkartenbausteinen sei seit den 80er Jahren im Wesentlichen durch Projekte wie Telefonkarten, die Einführung der Geld- oder Krankenversichertenkarte sowie den Einsatz in Handys (SIM-Karten) getrieben worden.

Der deutsche Halbleiterhersteller ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts Frost & Sullivan 2003 weltweiter Marktführer in allen Schlüsselanwendungen von Smartcard-Chips. Frost & Sullivan zeichnete das Unternehmen am Montag erneut für seine erfolgreiche Marktposition "in schwierigem Umfeld" aus. Infineon macht nach eigenen Angaben rund 6 bis 8 Prozent seines Umsatzes mit den kleinen Chipkarten-Bausteinen. Weltweit wurden 2003 nach Erhebungen von Frost & Sullivan rund 1,4 Milliarden Dollar in diesem Segment umgesetzt. (dpa) / (jk)