Weltweit genutzte kriminelle Kommunikationsplattform Ghost ausgehoben

Internationale Strafermittler haben die von Kriminellen genutzte Kommunikationsplattform Ghost offline genommen.

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Kriminelle kommunizieren verschlĂĽsselt rund um den Globus, zudem sieht man Geld und eine Geldwaschmaschine

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Designer durch heise online / dmk)

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Bei einer globalen Zusammenarbeit von Strafverfolgern gelang es offenbar, eine neue kriminelle Kommunikationsplattform mit dem Namen "Ghost" vom Netz zu nehmen. Dort haben kriminelle Täter und Organisationen verschlüsselt Nachrichten ausgetauscht, um kriminelle Taten zu begehen. Ghost diente gefährlichen, weltweit operierenden kriminellen Netzwerken, schwere und organisierte Kriminalität zu begehen.

Europol und Eurojust erklären in einer Mitteilung, dass die Plattform Ghost als Instrument für diverse kriminelle Aktivitäten genutzt wurde, darunter Drogenhandel in großem Maßstab, Geldwäsche, extreme Gewalttaten und andere Formen der schweren und organisierten Kriminalität. Aufgrund fortschrittlicher Sicherheitsfunktionen wurde Ghost demnach bei kriminellen Organisationen sehr beliebt. Das Tool ließ sich ohne Angabe persönlicher Informationen kaufen. Drei Verschlüsselungsstandards seien darin zum Einsatz gekommen. Zudem konnte eine Nachricht mit einem bestimmten Code geschickt werden, die in der Selbstzerstörung aller Nachrichten auf dem Ziel-Smartphone führte.

Kriminelle konnten durch Ghost sicher kommunizieren, der Entdeckung entgehen, forensischen Maßnahmen gegensteuern und ihre illegalen Aktivitäten grenzüberschreitend koordinieren. Weltweit hätten mehrere Tausend Menschen das Tool genutzt. Es habe eine eigene Infrastruktur und Apps mit einem Netz von Verkäufern in mehreren Ländern. Global wurden täglich rund eintausend Nachrichten mit Ghost ausgetauscht.

Seit März 2022 sei eine Arbeitsgruppe bei Europol eingerichtet worden, die Strafverfolger aus mehreren Ländern vereinte. Sie analysierte die globale technische Infrastruktur und konnte die Haupt-Versorger und -Nutzer der Plattform aufspüren sowie ihre kriminelle Nutzung überwachen – und schließlich die koordinierte Abschaltung von Ghost durchführen. Server fanden sich in Frankreich und Island, die Unternehmensinhaber hingegen in Australien. Finanzanlagen wiederum waren in den USA aufzufinden. Im Januar 2024 wurde ein gemeinsames Ermittlungsteam auf Basis der Arbeitsgruppe zwischen Frankreich und den USA unter Mithilfe von Eurojust und Europol aufgestellt.

Das Lahmlegen der Ghost-Plattform umfasste koordinierte Durchsuchungen und technische Eingriffe. Im Laufe der Ermittlungen kam es zur Verhaftung von 51 Verdächtigen, davon 38 in Australien, 11 in Irland, einen in Kanada und einen in Italien. Der gehörte den Ermittlern zufolge der italienischen "Sacra Corona Unita"-Mafiagruppe an. Weitere Festnahmen seien im Zuge der Untersuchungen zu erwarten. Die Erfolgsbilanz umfasse zudem das Abwenden von mehreren Lebensbedrohungen, das Ausheben eines Drogenlabors in Australien sowie die globale Beschlagnahmung von Waffen, Drogen und Bargeld im Umfang von einer Million Euro.

Aufgrund der jüngsten Strafverfolgungsaktivitäten gegen von kriminellen Netzwerken genutzte Plattformen fragmentiert sich die Lage bezüglich verschlüsselter Kommunikation. Durch das Bekämpfen der zahlreichen, ehedem populären verschlüsselten Dienste zersplittere der Markt. Die Täter wendeten sich weniger etablierten oder individuell angefertigten Kommunikationstools zu, die unterschiedliche Grade an Anonymität und Verschlüsselung böten. Um ihre ganzen kriminellen Aktivitäten nicht auf einer einzelnen Plattform abzuwickeln, suchen sie neue technische Lösungen und nutzen auch populäre Kommunikations-Apps. Diese stelle Strafverfolger vor anhaltende Herausforderungen.

Internationalen Strafverfolgern gelingen immer wieder Zugriffe auf die Kommunikationsplattformen von organisierten Kriminellen. Etwa die kriminellen Planungen mittels Encrochat hatten für viel Ermittlungsarbeit gesorgt und auch dafür, dass Täter gefasst wurden. Im März 2021 wollen Fahnder aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden auf verschlüsselte Kommunikation des Kommunikationsdienstes Sky ECC zugegriffen haben. Der wurde ebenfalls von Kriminellen genutzt.

(dmk)