Kaspersky 2011: Internet Security als Kostprobe

Die für den Sommer angekündigten 2011-Versionen von Kaspersky Anti-Virus und Kaspersky Internet Security sollen schneller, mächtiger und einfacher zu bedienen sein. Die Programme teilen noch mehr Code als bisher – der reine Scanner wird quasi zu einer Testversion der Sicherheits-Suite.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 116 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Am 8. Juni sollen Kaspersky Anti-Virus 2011 (KAV) und der große Bruder Kaspersky Internet Security 2011 (KIS) auf den Markt kommen. Der Hersteller verspricht eine bessere Bedienoberfläche, geringere Systembelastung und neue Ansätze zur Malware-Beseitigung.

Die im Rahmen einer PR-Präsentation vorgeführte Programmoberfläche wirkt deutlich klarer strukturiert und weniger aufgebrezelt als in der aktuellen 2010-Produktgeneration. Auch der Aufbau der Einstellungsdialoge wurde vereinfacht.

Kaspersky Internet Security 2011

Kaspersky Internet Security 2011 erweitert den Web-Schutz um "Safe Surf", das als gefährlich bekannte Sites blockiert und vor dem Zugriff auf verdächtige Sites warnt. Kaspersky ermittelt die Gefährlichkeit der Sites auf Basis eines online bezogenen "Reputation Rating". Der "Geo Filter" ermöglicht es auch, Sites nach ihrem Standort zu blockieren. Der Anwender muss Safe Surf allerdings ausdrücklich einschalten; im Auslieferungszustand ist das Modul deaktiviert.

Die Echtzeit-Überwachung wird durch einen "System Watcher" ergänzt, der nicht nur laufend den Systemzustand überwacht, sondern nach Malware-Befall auch den vorangegangenen Systemzustand wiederherstellen können soll (System Rollback). Der System Watcher ist nicht an eine fixe Verhaltensweise gebunden, da er seine Heuristik aus dem Web aktualisieren kann.

Auch hier setzt Kaspersky auf die Anwendergemeinschaft: Die eingebauten "Reputation Services" bewerten neben Websites auch die Vertrauenswürdigkeit lokal laufender Anwendungen. Das "Urgent Detection System" bezieht bei der Beurteilung von gefährlichen Websites und Programmen ebenfalls anhand der Erfahrungen anderer KAV-/KIS-Anwender mit ein.

Suspekte Anwendungen führt KIS auf Wunsch in einer Sandbox aus, um sie ohne Sicherheitsrisiko auszuprobieren. Safe Run kann auch Browser-Sitzungen schützen, etwa um sicheres Online-Banking zu gewährleisten.

Die erweiterten Kinderschutzfunktionen können nicht nur Websites blockieren, sondern auch Zugriffe auf den Rechner und festgelegte lokale Anwendungen. Darüber hinaus lassen sich Juniors Download-Privilegien begrenzen. Auf Wunsch kontrolliert und protokolliert KIS auch die Kommunikation in sozialen Netzwerken und IM-Programmen. Dabei will KIS auch die Übertragung personenbezogener Daten verhindern können.

Als weitere Neuerungen führt Kasperksy eine verbesserte Netbook-Kompatibilität auf. Das Installationsmedium dient gleichzeitig als Boot-CD für Notfälle, zusätzliche Rettungsmedien lassen sich sowohl als CD/DVD wie als USB-Stick anlegen. Der Virenwächter berücksichtigt künftig auch FTP-Übertragungen. Eine Minianwendung für Windows 7 und Vista (Gadget) soll weniger erfahrenen Anwendern entgegenkommen. Zudem will Kaspersky durch Selbstschutzmechanismen dafür Sorge getragen haben, dass sich die Sicherheitsprodukte auch auf infizierten Rechnern installieren lassen.

Die Kaspersky-Produkte der 2011-Generation unterstützen Windows ab XP Home bis hin zum aktuellen Windows 7. Fairerweise weist der Hersteller darauf hin, dass bei den 64-Bit-Versionen nicht alle Module zur Verfügung stehen. Welche davon konkret betroffen sind, teilte Kaspersky aber noch nicht mit.

Kaspersky Anti-Virus 2011

Anwender von Kaspersky Anti-Virus 2011 müssen auf die Firewall, Kindersicherung, erweiterte Verhaltenskontrolle sowie den auf der Firewall aufbauenden Netzwerkmonitor, Spam-Schutz und die Sandbox verzichten. Auch Safe Surf und Safe Run bleiben der KIS-Suite vorbehalten.

Mit etwas Befremden ist der Feature-Liste zu entnehmen, dass für KAV 2011 sogar Funktionen gestrichen wurden, die in der 2010-Version noch drin sind: Darunter die Web-Toolbar für Firefox und Internet Explorer, die virtuelle Tastatur zur geschützten Eingabe von PINs und ähnlich wichtigen Informationen sowie das Anti-Phishing-Modul.

Stattdessen ist der unterste Menüpunkt des Hauptbildschirms mit "Upgrade" betitelt. Er führt zu einer Überblick des Funktionsumfangs von KIS und der Möglichkeit, diese Funktionen für einen begrenzten Zeitraum probezufahren. KAV 2011 ist somit nur noch eine per Lizenz eingeschränkte Version von KIS. Immerhin stecken der System Watcher und die Proactive Defense auch in der kleinen Version.

Abenteuerlustigen Anwendern stellt Kaspersky bereits mehrsprachige Betaversionen zum Testen bereit, aktuell ist Build 11.0.0.232. Das offizielle Kaspersky-Forum bietet einen eigenen Bereich, um sich auszutauschen und Bugs zu protokollieren. (ghi)