Wikipedia will das Wissen verorten

Das Internet und die materielle Welt sind nicht unbedingt deckungsgleich; dies soll sich ändern, zumindest bei Wikipedia: Die freie Online-Enzyklopädie soll mit Geodaten erweitert werden.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Das Internet und die materielle Welt sind nicht unbedingt deckungsgleich. Kein Ort. Nirgends, könnte man mit Christa Wolf formulieren und den Brockhaus bemühen. Dies soll sich ändern, zumindest bei der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia, dem universalen Nachschlagewerk für medienkompetente Internet-Nutzer. Im Rahmen des Galileo-Masters 2004 hat sich eine Gruppe programmierender Wikipedianer an das ehrgeizige Vorhaben gewagt, die Wikipedia mit Geodaten zu erweitern.

Die grundlegende Idee der Wikifizierung der realen Welt ist dabei, jedes Wissensartefakt auf Wikipedia mit Geo-Koordinaten zu versehen. Im Besitz eines PDA oder eines Mobiltelefons mit Galileo-Unterstützung könnte man alsdann herausfinden, welches freie Wissen und welche Geschichte sich mit dem Ort verbindet, an dem man sich aufhält. So heißt es in der angelaufenen Diskussion des Projekts enthusiastisch: "Stellt Euch vor, man könnte an jedem Ort der Welt die Frage stellen, welches Wissen und welche Geschichte mit diesem Ort verbunden ist!" Hinter der Idee der Wikifizierung stehen Programmierer der Hamburger Firma Freiheit.com, die neben ihrer Auftragsarbeit quelloffene Projekte fördert. So realisierten sie den Büchershop Bookzilla, bei dem der Bücherkauf mit einer Spende an die Free Software Foundation Europe gekoppelt ist.

Ob das Projekt Chancen hat, über die Skizze einer Anwendungsidee zu kommen, hängt nicht allein vom Galileo-Wettbewerb ab. Wie das Wissen großer Enzyklopädien sind viele Geodaten im Firmen- oder Staatsbesitz. Freie Geodaten decken längst nicht alle Winkel der Erde ab, die die Wikipedianer bereits erfasst haben. (Detlef Borchers) / (jk)