Fotomarkt: Spiegelloses Vollformat überholt Spiegelreflex
Die spiegellosen Systemkameras setzen ihren Spiegelreflexkollegen ordentlich zu. Selbst beim Vollformat sind sie mittlerweile beliebter als die DSLR-Dinos.
Die Fotowelt dreht sich gerade unermüdlich ums spiegellose Vollformat. Hier gab es im vergangenen halben Jahr nicht nur viele neue Geräte, mit Panasonic ist sogar ein weiterer Hersteller in diesen Markt eingetreten. Doch wie steht es eigentlich um die Spiegelreflexkonkurrenz (DSLR)? Das wollten wir genauer wissen und haben uns die Zahlen des Preisvergleichsportals Geizhals angeschaut. Es gehört wie heise online zur Heise Gruppe.
Interessiert hat uns, welche Kameras über den Preisvergleicher tatsächlich nachgefragt wurden. Ermittelt wird dies über die sogenannten "Click-Outs ", den tatsächlichen Klick auf ein Händlerangebot. Auf der Seite der spiegellosen Vollformatkameras stehen Canon EOS R, Canon EOS RP, Nikon Z6 und Z7, Panasonic Lumix S1 und S1R sowie die Sonys A7 III, A7R II und A7R III. Für die DSLR mit Vollformat-Chip gehen Canons 5D Mark IV und 6D Mark II, Nikons D850 und D750 sowie Pentax K-1 II ins Rennen.
Anfang August vergangenen Jahres hielt sich die Nachfrage nach den beiden Geräteklassen noch die Waage. Am beliebtesten war dabei die A7 III, gefolgt von Canon 5D Mark IV und Nikon D850. Verwunderlich ist der Gleichstand nicht, war doch Sony bis dahin der einzige Anbieter spiegelloser Vollformatkameras. Doch bereits im September kippte das Gleichgewicht mit Canons und Nikons Einstieg in diesen Markt. Aktuell entfällt auf die spiegellosen Vollformate mehr als 70 Prozent der Click-outs, die Vollformat-DSLR kommen auf knapp 30 Prozent.
Am beliebtesten ist dabei immer noch Sonys A7 III (26 Prozent), dahinter rangiert nun Nikons Z6 (14 Prozent), auf Platz drei rückt die DSLR Canon 5D Mark VI (10 Prozent). Die Neulinge von Panasonic haben es noch nicht auf die vorderen Ränge geschafft. Es bleibt abzuwarten, ob sie hier langfristig an der Marktdominanz von Canon, Nikon und den Sony Alphas rütteln können.
Fotomarkt weltweit steht Anfang 2019 schlecht da
Insgesamt dürften die Hersteller trotz der Aufholjagd der Spiegellosen wenig optimistisch in dieses Jahr blicken. Die aktuellen Zahlen des CIPA, des Branchenverbands der japanischen Kamerahersteller, liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau. So lieferten sie im Januar und Februar etwa je 30 Prozent weniger Kameras aus als noch 2018, was ebenfalls schon deutlich schwächer startete als 2017.
Dabei machen auch die spiegellosen Systemkameras keine besonders gute Figur: So wurden im Januar und Februar nur etwa 455.000 Stück ausgeliefert, zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei Spiegelreflexkameras ist der Rückgang um 37 Prozent auf etwa 611.000 noch drastischer.
Blickt man dabei allein auf die Auslieferungen an den europäischen Markt, ergibt sich ein etwas differenziertes Bild. Die spiegellosen Systemkameras bleiben hier im Januar und Februar mit 102.000 ausgelieferten Geräten auf Vorjahresniveau. Die DSLR verzeichnen dagegen einen Rückgang um etwa 30 Prozent, was aber immer noch knapp 200.000 Stück entspricht. (ssi)