Intel verstärkt FreeBSD-Engagement
Intel spendet an die Stiftung hinter FreeBSD und will die Zusammenarbeit ausbauen, um die Unterstützung von Intel-Hardware zu verbessern. Der Schritt erfolgt in einer Zeit, wo immer mehr Firmen die GPLv2 meiden, die der Linux-Kernel nutzt.
Intel spendet 250.000 US-Dollar an die FreeBSD Foundation; außerdem will das Unternehmen enger mit den Entwicklern des quelloffenen Betriebssystems zusammenarbeiten, damit das BSD-Derivat die Hardware von Intel zügiger und besser unterstützt. Damit ist Intel ein weiterer Hersteller, der sich stärker in die Entwicklung eines Betriebssystem-Kernels einbringt, das unter einer freizügigeren Open-Source-Lizenz steht als der Linux-Kernel.
Stärkere Zusammenarbeit mit FreeBSD Projekt
Intels hat sein Engagement auf der kürzlich abgehaltenen Konferenz AsiaBSDCon 2017 verkündet; größere Bekanntheit erlange das Ganze über einen Tweet mit einer Präsentationsfolie, den auch die Stiftung hinter FreeBSD weiterverbreitet hat.
Der Folie zufolge reagiert Intel auf Wünsche von Kunden, die besseren FreeBSD-Support gefordert haben. Durch die Zusammenarbeit will Intel erreichen, das FreeBSD besser auf Systemen mit aktuelle und zukünftige Prozessoren, Netzwerk-Produkte und SSD-Techniken von Intel läuft.
Trend zu freizügigeren Lizenzen
Die Bekanntgabe erfolgt knapp ein Jahr, nachdem Intel massiv Stellen gestrichten hat. Das war auch in Linux-Community zu spüren, denn die Streichungen betraf auch eine Reihe bekannter Open-Source-Entwickler. Außerdem verließ auch Linux-Urgestein Dirk Hohndel das Unternehmen, in dem er viele Jahre als Chief Linux/OSS Technologist tätig und das Gesicht hinter dem Open-Source-Engagement von Intel war. Das Unternehmen ist aber durchaus noch sehr aktiv in der Linux-Entwicklung und teilweise sogar Vorreiter: Mitarbeiter des Unternehmens haben beispielsweise mehr Änderungen zum Linux-Kernel 4.10 beigetragen als andere Firmen.
Zugleich fällt Intels verstärktes FreeBSD-Engagement auch in eine Zeit, wo großen Firmen verstärkt zu Open-Source-Software greifen, die unter einer freizügigen Lizenz steht. Zu denen gehört auch die bei FreeBSD verwendete Familie von BSD-Lizenzen. Unter diesen stehenden Code können Unternehmen in proprietäre Produkte einbauen, ohne den Code veröffentlichen zu müssen; mit der bei Linux-Kernel eingesetzten GPLv2 geht das nicht. Letztere ist nämlich eine "Copyleft"-Lizenz, die Firmen auch dazu zwingt, Änderungen an GPLv2-Code zu publizieren, wenn sie diesen in verkauften Produkten einsetzen; bei als "permissive" geltenden Lizenzen wie den BSD-Lizenzen ist das nicht nötig.
Solche Unterschiede sind auch der Grund, warum Google bei Android peinlich darauf achtet, außer dem Linux-Kernel keine GPLv2-Software einzubauen. Außerdem arbeite das Unternehmen für Fuchsia an einem neuen Kernel, der unter einer freizügigen Lizenz steht. Auch andere Firmen denken ähnlich: Sony nutzt bei der Playstation schon länger einen FreeBSD-Kernel. Die kürzlich vorgestellte Nintendo Switch umgeht die GPLv2, indem sie einen FreeBSD-Kernel mit den Userland von Android kombiniert. (thl)