Aprilia Tuono V4 1100 RR: Emanzipiertes Charakter-Bike

Bella Donner

Aprilia bereitet die neue Tuono besser auf den Einsatzzweck als Landstraßen-Motorrad vor. Bei den Vorgängern handelte es sich noch um der Verkleidung beraubte Supersportler mit gerader Lenkstange. Das erfreute sehr sportlich-orientierte Fahrer, war manchem Normalo aber zu nah an der Rennstrecke

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  • Thilo Kozik/mid
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Misano (I), 26. Mai 2015 – Aprilia bricht bei der neuen Tuono mit der traditionellen Auslegung des Modells und bereitet es besser auf den Einsatzzweck als Landstraßen-Motorrad vor. Bei den Vorgängern handelte es sich noch ausnahmslos um einen der Verkleidung beraubten Supersportler mit gerader Lenkstange. Im Grunde genommen begründete die Tuono mit ihrem ersten Auftritt 2002 das Segment der hüllenlosen supersportlichen Landstraßen-Motorräder. Das erfreute sehr sportlich orientierte Fahrer, war manchem Normalo aber zu nah an der Rennstrecke. Das hat sich nun geändert.

Drehfreude aus Österreich

So kommt die mit dem einzigartigen 65-Grad-V4 ausgerüstete Tuono V4 1100 RR in den Genuss von mehr Hubraum und einem anderen Fahrwerk als der Supersportler RSV4 RF, der für dieses Jahr ebenfalls neu aufgelegt wurde. Das Aggregat produziert aus einem auf 1077 ccm aufgebohrten Hubraum 129 kW/175 PS, deren Schub sich knapp über Standgasdrehzahl sauber dosiert einsetzen lässt. In der Drehzahlmitte zieht der Vau-Vier schon mächtig an, um im oberen Drittel noch einmal richtig abzugehen. Untersützt wird die Drehfreude von je 100 Gramm leichteren Pleueln vom österreichischen Spezialisten Pankl. Das Krad wird seinem vielversprechenden Beinamen "Donner" also insofern schon mal gerecht.

Doch der Antrieb kann auch anders, man kann auch schaltfaul mit niedrigen Drehzahlen dahingleiten. Ein kurzer Impuls genügt zur Bedienung des Schaltautomaten für das Sechsganggetriebe. Gute Anschlüsse für maximalen Vortrieb garantiert die knappe Abstufung. Drei Fahrmodi Sport, Track und Race bieten neuerdings allesamt das volle Programm mit 175 PS Spitzenleistung und dem beachtlichen Drehmoment-Maximum von 121 Nm, der eigentliche Unterschied besteht im spürbar variablen Ansprechverhalten von sanft bis bissig-aggressiv, gleichzeitig ändert sich die Motorbremswirkung.