Fahrbericht: Bentley Bentayga W12

Die Keramik fehlt

Der Bentayga ist der "schnellste Geländewagen der Welt", wie es bei Bentley heißt. Die aufgebrezelte Version des Audi Q7 (wahlweise auch: VW Touareg) glänzt mit außerirdischen Fahrleistungen, opulentem Luxus, einer schnellen Wankstabilisierung und dem neu aufgesetzten W12-Motor

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Von
  • Wolfgang Gomoll
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Marbella, 18. November 2015 – Der Bentayga ist der "schnellste Geländewagen der Welt", wie es bei Bentley heißt. Die aufgebrezelte Version des Audi Q7 (wahlweise auch: VW Touareg) leistet 447 kW / 608 PS und hat eine Drehkraft von 900 Nm zwischen 1350 und 4500/min. Damit schafft der 2440 Kilogramm schwere Bentayga den Sprint von null auf 100 km/h in 4,1 Sekunden und erreicht eine Spitze von 301 km/h. Da kann nicht einmal mehr der Range Rover mithalten, auch in seiner 405 kW / 550 PS kräftigen Spitzenversion. Auch der Porsche Cayenne Turbo S (419 kW / 570 PS) oder der Audi Q7 mit 245 KW / 333 PS – wie der Bentayga aus dem Volkswagen-Konzern – haben da keine Chance.

An dieser Stelle ein Einschub: Der Wagen bringt tatsächlich die Antriebstechnik eines Geländefahrzeugs inklusive Verteilergetriebe und Differenzialsperren an den Start, wobei sich bei der hohen, erreichbaren Geschwindigkeit dringend die Frage stellt, wie eigentlich der Fahrer vor Bewältigung schwerer Geländepassagen auf die geeignete Reifen/Felgenkombination umrüsten möchte. In einem Anhänger mitführen wäre jedenfalls eine noch schlechtere Idee als sie auf die Rückbank zu legen. Jedoch, so sagt man uns, würde diese in unseren Augen so naheliegende Frage in diesem Falle auf Abwege führen. Schweigen wir also hierüber und lassen uns weiter beeindrucken.

Unterm Strich 48 Injektoren

Der neu entwickelte W12-Motor des Luxus-SUV ist nicht nur 30 Kilogramm leichter als der Vorgänger, sondern schafft mit einem Durchschnittsverbrauch von "nur" 13,1 Liter pro 100 Kilometern auch in dieser Disziplin eine deutliche Verbesserung. Das gelingt unter anderem durch Zylinderabschaltung und die Kombination von Direkt- und Saugrohr-Einspritzung. Unterm Strich macht das 48 Injektoren.

Fast mühelos schiebt das Sechs-Liter-Triebwerk den Koloss an, Kurven werden mit einer unglaublichen Präzision und Geschwindigkeit exekutiert. Gefühlt bewegt er sich dabei sogar auf dem Niveau des leichteren Porsche Cayenne. Bentley schreibt dies neue Leichtigkeit der neuen elektrischen Wankstabilisierung zu, die mit Hilfe des 48-Volt-Bordnetzes, einer Vielzahl von Sensoren und Aktoren, die blitzschnell jede Bewegung der Karosserie ausgleicht. Es heißt, es arbeite dreimal so schnell wie die bisher eingesetzten hydraulischen oder hydropneumatischen Systeme.