Interview mit Jürgen Resch, DUH

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HA:
Liegt die Behandlung Volkswagens in den USA auch daran, dass es sich um einen Hersteller aus dem Ausland handelt?

Jürgen Resch:
Die EPA geht auch gegen US-Inlandshersteller streng vor. Schauen Sie sich nur einmal an, wie oft Ford oder GM oder Chrysler erwischt wurden in den letzten Jahren. Die EPA spricht davon, dass die Autokonzerne – egal ob aus den USA oder dem Ausland – permanent die Grenzen ausloten. Daher sind wirkungsvolle Kontrollen und drakonische Strafen auch so wichtig: wegen des Abschreckungseffekts. Die US-Umweltbehörden haben jedenfalls nicht verstanden, wieso Volkswagen sich selbst zwei Jahre mit immer neuen Falschaussagen in eine ausweglose Situation brachte. Vielleicht, weil diese Taktik in Deutschland so gut funktioniert. Hier haben Behörden und Politiker kein Problem damit, wenn sie belogen werden. Zumindest dann nicht, wenn die Lügen durch selbsternannte „systemrelevante Industrien“ verbreitet werden.

// An diesem Gesprächszeitpunkt drängte Herrn Reschs nächster Termin. Wir müssen die Themen "Klagerechte zur Luftreinhaltung" und "Finanzierung der DUH" auf ein Andermal verschieben. Dafür bitte Verständnis. Wir zogen daher die Abschlussfragen vor:

HA:
Im Gespräch klangen Sie immer wieder regelrecht wütend über die Zustände. Wie sehen Sie denn persönlich das Dieselgate?

Jürgen Resch:
In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe ich am eigenen Leib erlebt, mit welcher Brutalität wenige Autokonzerne gegen Recht und Gesetz verstoßen. Um Kosten zu sparen und damit Gewinne zu steigern, schreckt diese Industrie auch nicht davor zurück, dass 12.860 Menschen an NO2 jährlich vorzeitig sterben und 800.000 Menschen erkranken. Heute wissen wir, dass tatsächlich deutsche, italienische, französische, japanische, koreanische und US-amerikanische Autobauer minderwertige Dieselabgasreinigungstechnik verbaut haben. Und wir wissen seit 2017, dass die deutschen Firmen ein kriminelles Kartell zur Verhinderung einer funktionierenden Abgasreinigungstechnik gebildet haben. Bei organisierter Kriminalität denken viele an Italien. Tatsächlich existiert diese genauso in Deutschland. Wir erleben eine Fernsteuerung der Regierung durch die Autoindustrie.

HA:
Also glauben Sie nicht an eine Lösung aus der Politik?

Jürgen Resch:
Nein, die Verstrickungen sind zu groß. Ich setze auf die Zivilgesellschaft und auf die Gerichte.

HA:
Abschlussfrage: Welches Auto fährt Herr Resch?

Jürgen Resch:
Ich fahre seit wenigen Wochen ein kompaktes 5-sitziges Elektroauto mit großer Reichweite eines europäischen, leider nicht deutschen Herstellers.

// Da die DUH gerade so viel beschäftigt ist, sehen wir die Chance auf eine Fortführung des Interviews in absehbarer Zeit als eher gering an. Sie können sich jedoch zwischenzeitlich selbst zumindest grob über die Finanzierung informieren:

Fördermittel-Übersicht der EU

Förderkatalog der BRD ("Deutsche Umwelthilfe" ins Suchfeld eintragen)

DUH-Selbstauskunft (cgl)