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Der Camping-affine Nachbar fragte zu einem Sunlight Cliff 600 vor der Tür: „Mehr oder weniger als 100 Euro am Tag Mietgebühr?“ Sein Gespür erwies sich als korrekt. Vergleichbare Fahrzeuge kosten meist deutlich über 100 Euro pro Leihtag. Dazu kommt der Fiat-Ducato-übliche Verbrauch von meist um die 11 Liter Diesel und natürlich der Aufenthalt auf Camping-Plätzen. Für das Geld kannst du dir schon eine sehr schicke Ferienwohnung gönnen. Die bewegt sich zwar nicht, aber das tun Camper am Urlaubsort auch weniger, als ich früher dachte.

Vermeintlich günstiger urlaubend wähnen sich häufig Besitzer dieser Fahrzeuge, wie allgemein die realen Gesamtkosten für Fahrzeuge unterschätzt werden, weil wir sie eben gernhaben. Ein eigenes Wohnmobil, das ständig steht, für einen Urlaub alle ein, zwei Jahre, kostet deutlich mehr als ein Leihmobil. Hier liegt auch ein Grund für die Beliebtheit kleinerer Camper, meist auf Basis eines VW-Kleinbus. Deren Besitzer versuchen, durch Benutzung auch außerhalb der Urlaubszeiten die Kosten in ein besseres Verhältnis zum Nutzen zu rücken. Das gelingt in Ballungszentren häufig nur mit guter Planung. Nur mit Dieselfahrverboten konnten die Campingfreunde zum Kaufzeitpunkt der tendenziell lange gehaltenen Fahrzeuge nicht rechnen. Alles nix für Menschen mit wackeligem Finanzfundament.

Wollen müssen

Letztendlich läuft es also schlicht auf die Weisheit der meisten Hobbies hinaus: Man muss es wollen. Das Wollen führt dabei unter anderem dazu, dass der Camper seine speziellen Möglichkeiten wirklich nutzt. Es gibt Landstriche in Skandinavien, die gelten dem Reisemobil-Nomaden zu Recht als Paradies. Oben in Schwedisch-Lappland stört es niemanden, wenn du an einem See übernachtest, weil der nächste Mensch 50 km entfernt schläft. Kein Wunder kleben an so vielen Campern Elch-Aufkleber, die bedeuten: „mitfahrende Person war in Schweden“. Dementsprechend haben wir in Dänemark bewusst Tage des Mottos „jede Mahlzeit an einem anderen Ort“ eingebaut. Denn wer die Räder am Mobil verdrängt, der vergisst schnell auch, was diese Räder am hart erarbeiteten Blech-Ferienhäuschen kosten – vor allem aber, welche intensiven Erfahrungen sie dir mobil ermöglichen. Ein Nomadenurlaub mit fast jeder Nacht woanders kommt mir immer viel länger vor. (cgl)