Klartext: Influenza gehen um

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Denn selbst wenn sich ein Nachwuchs-Model mit noch nicht so vielen Instagrammen ein eigenes, neues Auto zulegen sollte: Bezahlen werden es die Eltern oder Großeltern. Sie haben gearbeitet, vor allem durch die lukrativen Achtziger, sie haben Geld auf der Seite für eigene Autos oder vielleicht sogar für die Autos der jüngeren Familienmitglieder. Jeder weiß doch, dass Mütter ihren Kindern nichts abschlagen können, wenn sie nur lange genug herumleiern. Und aus Rache wollen sie ein Wörtchen mitreden. Dazu kommt, dass sie vielleicht selber mal wieder gern einen neuen 911 Cabrio kaufen würden oder diesen Actimel Tourer aus München mit seiner guten Frontantriebs-Darmflora-Aktivierung. So gern es der Werber hätte: Die jungen, hippen, hübschen Menschen fahren diese neuen Autos nur für seine Fotos. In der Realität kaufen sich die meisten Menschen erst einen 911, nachdem sie einige Jahrzehnte Geld verdient haben. Dann sehen sie eben nicht mehr so knusper aus.

Frei.Wald

Ich empfehle also Influenza für Ältere. Karl-Theodor zu Guttenberg soll auf Instagram dokumentiert charmant aus einem Audi A6 der Bevölkerung Münchens zuwinken. Didi Hallervorden soll endlich aufhören zu singen und sich Helene Fischer anschließen: Es müssen VW Tourans verkauft werden. Harry Wijnvoord hat es damals geschafft, seiner Generation dieses Schlingfraß-Pulver zu verkaufen. Er wird ihnen doch auch ein paar zehntausend C-Klassen schmackhaft machen können. Und ich warte bei jeder Generation darauf, dass Hans Werner Olm den neuen Siebener vorstellt. Hattah, hattah ... Das Potenzial alter Influencer ist unendlich groß! Warum schwer einschätzbare Models anheuern, damit die eine junge, abgebrannte Zielgruppe umschmeicheln, wenn man fürs selbe Geld und weniger Aufriss Walter Freiwald buchen kann, der an ihre finanzstarken Eltern verkauft, wie er es immer tat?

Die Sache darf in diesem Alterssegment natürlich keinen solchen kranken Namen mehr haben. Am besten wäre ein seit langem durchgedeutschtes Wort. Wir könnten jetzt natürlich eines zusammensetzen mit „Beeinflusservermarktung“ oder so einem Quatsch. Müssen wir aber nicht. Es gibt längst ein jedem älteren Bundesbürger bekanntes Wort für Werbung, die nicht als solche auftreten will. Es heißt „Schleichwerbung“. (cgl)