Kletter-Show: Die vernünftigen Unvernunftsautos

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Motor und Getriebe
Gerade in dieser Klasse lautet die zentrale Frage: Diesel oder Benziner? Daher tritt der Fiat mit dem kräftigen 1,9-Liter-Turbodiesel mit 120 munteren PS an. Qashqai und Tucson hingegen rollen mit ihren jeweiligen Minimalmotorisierungen an den Start. In beiden Fällen sind es Ottomotoren ohne Zwangsbeatmung. Im Qashqai werkelt ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit bescheidenen 114 PS. Der Tucson gibt mit seiner 2,0-Liter-Maschine den Kraftmeier und wirft 141 PS in die Waagschale. Schon nach den ersten Metern mit dem Fiat wird klar, warum Dieselmotoren in dieser Klasse so beliebt sind. Auf der großen Drehmomentwelle reitend, schiebt der Italiener munter nach vorne. Dank serienmäßigem Sechsgang-Getriebe fällt es zudem leicht, den Selbstzünder im idealen Drehzahlbereich zu halten. Gerade im kalten Zustand gibt sich die Schaltbox mit den kurzen Hebelwegen aber etwas knorpelig. Und Laufkultur und Schalldämmung des Fiat sind auch nicht up-to-date. Sein Turbodiesel ist akustisch stets präsent und macht gerade bei höheren Geschwindigkeiten nachdrücklich auf sich aufmerksam.

Gerade ausreichend motorisiert

Im direkten Vergleich gibt sich der kleine Benziner des Nissan dagegen flüsterleise. Allerdings merkt man ihm sein Manko bei Hubraum, Leistung und Drehmoment deutlich an. In der Stadt fühlt sich der Crossover noch ausreichend spritzig und lebendig an, sobald aber die Tachonadel die 100-km/h-Marke passiert, wirkt der Motor angestrengt und zugeschnürt. Qashqai-Interessenten, die oft mit hoher Zuladung unterwegs sind, sollten ernsthaft über den nächststärkeren Motor nachdenken. Sobald zu den 1,4 Tonnen Leergewicht die Masse von vier Erwachsenen hinzukommt, hat der kleine 1,6-Liter-Benziner nämlich seine liebe Müh' mit dem Japaner. Im Gegensatz zum Fiat gibt's bei Nissan zudem nur ein Fünfgang-Getriebe. Das schaltet sich knackig, allerdings fehlt ihm die letzte Präzision. Der Rückwärtsgang verlangt außerdem ungewöhnlich viel Nachdruck und rutscht ab und an wieder heraus, wenn er nicht genau genug eingelegt wird.

Ausgeglichene Verhältnisse

Das 2,0-Liter-Aggregat des Tucson schließlich ist nicht ganz so kultiviert wie der Qashqai-Motor, aber immer noch deutlich ruhiger als der Fiat-Diesel. Obwohl sich der Koreaner nicht wirklich sportlich anfühlt, kann er dem Nissan auf der Autobahn das Endrohr zeigen. Allerdings fährt ihm der Fiat bei Vollgas mit 190 km/h knapp davon. Die maximal 175 km/h des Qashqai hingegen kann der Hyundai gerade noch kontern: Mit etwas Anlauf reicht es bei ihm zu 180 Sachen. Bei diesem Tempo erhebt der Koreaner deutlich die Stimme, denn auch er hat nur fünf Gänge. Die Hyundai-Schaltung fühlt sich zudem recht weich an und hat lange Wege. Trotzdem flutschen die Gänge präzise hinein und auch die Abstufung geht in Ordnung.