Saugschnell

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Lexus schickte uns für die Präsentation des RC F auf die traumhaft schöne und relativ anspruchsvolle Strecke nach Ascari, einen perfekten Ort also, um den RC F auszuprobieren. Als gnadenloses Rennstreckentier wird er aber eher nicht in die Geschichte eingehen, denn er ist mit über 1800 Kilogramm schlicht zu schwer und das merkt man auch. Traktion und eine gute Balance beim Anbremsen sind zweifelsfrei vorhanden, aber etwas plumpe Richtungswechsel und die Tendenz, recht früh nach außen zu schieben, rufen einem schnell ins Gedächtnis, dass ein BMW M4 halt doch gut 300 Kilogramm leichter ist. Das Thema Gewicht tangiert über kurz oder lang auch die Brembo-Bremse, die zwar sehr löblich arbeitet, aber nach ein paar schnelleren Runden merklich zu schreien beginnt. Außerdem - und jetzt war‘s das dann auch mit der Schelte - fühlt sich der V8 auf dem Track nicht nach fast 500 PS an. Man muss ihn schon erheblich quälen.

Butterweich von „seriös“ nach „heroisch“

Das ganze Spielchen ändert sich, sobald man abgesperrtes Gebiet verlässt und ein paar schicke Bergstraßen unter die Michelin Super Sports nimmt. Hier haut der RC F mit einer grandiosen Lenkung und seinem durchaus jecken Naturell so richtig auf den Putz. Die Vorderachse ist sehr mitteilungsfreudig (das ist schön) und hinten ist der Übergang von „seriös“ zu „heroisch“ so butterweich, dass man den Expert-Modus ruhig auch öfter mal anwerfen darf (das ist noch viel schöner). Dieses Auto passt mit seiner satt-straffen aber nicht überharten Federung einfach viel besser auf eine gute, kurvige Landstraße. Hier wirkt es wesentlich lebendiger und agiler.

Mit einer Achtgang-Box, die nicht ganz so scharf schießt, wie die besten Doppelkupplungsgetriebe, aber eine astreine und superschnelle Performance abliefert. Und mit einem Motor, der sensationell anspricht und noch viel sensationeller klingt. Wobei man auch hier attestieren muss: Unten raus fehlt dem Lexus-Achtzylinder die Wucht eines M4 oder der noch viel ärgere Anriss des neuen AMG-4,0-Liter-Biturbo-V8 (ja, wir freuen uns auf den neuen C 63 AMG). Trotzdem explodiert er dann obenrum nicht so, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte, also, wie etwa ein Porsche 911 GTS. Das alles mag etwas albern klingen und eigentlich macht das Aggregat auch richtig viel Spaß, aber die neue deutsche Biturbo-Welle hat einiges verändert. Irgendwie hätte ich mir einen japanischen Sport-V8 eine Spur wahnsinniger und verspielter vorgestellt.