Modelloffensive „More roads to Harley-Davidson“

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Das vielleicht verkaufsstärkste Modell könnte zukünftig aber die Kleinste sein: Harley-Davidson will ein Motorrad mit einem Hubraum zwischen 250 und 500 cm3 in Asien bauen – mit größter Wahrscheinlichkeit in Indien. Der indische Motorradmarkt ist mittlerweile der größte der Welt und wer hohe Absatzzahlen erzielen will, muss auf dem Subkontinent mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern präsent sein, KTM, BMW und Triumph haben es bereits vorgemacht. Später will Harley-Davidsons Kleinbike weitere asiatische Märkte (das Harley-Davidson-Werk in Thailand befindet sich noch im Bau) und südamerikanische Märkte erobern. Das neue Modell wird wohl nichts mehr mit den bislang schon im indischen Harley-Davidson-Werk gefertigten Street 500 und Street 750 zu tun haben. Die beiden Modelle waren qualitativ so schlecht, dass sie noch nicht einmal in Indien, geschweige denn in Europa viele Käufer fanden. 2017 konnte Harley-Davidson nur 3690 Motorräder in Indien absetzen.

Neue Softails in Aussicht

Natürlich wird Harley-Davidson seine Kernkompetenz nicht vernachlässigen und auch die Cruiser und Tourer weiterentwickeln. So ist im Video kurz eine neue Softail zu sehen. Ein weißes Bike huscht flott durchs Bild mit erstaunlich viel Schräglage für eine Harley-Davidson. Sie scheint einem Naked Bike näher als einem Tourer zu sein, denn sie trägt Clip-on-Lenker und eine Upside-down-Gabel sowie Reifen in Dimensionen, wie sie auch sportliche Bikes fahren.

Mehr Vertriebswege

Auch im Vertrieb will Harley-Davidson neue Wege einschlagen. Obwohl sich die Marke noch nicht detailliert geäußert hat, will man die Motorräder, laut Ankündigung, auch über führende E-Commerce-Anbieter anbieten. Dennoch soll das Händlernetz ausgebaut und die Händler gestärkt werden. Ob das zusammenpasst, wird sich zeigen, denn ein Motorrad ist kein simples Produkt, es muss regelmäßig gewartet und gegebenenfalls repariert werden und dafür werden die Werkstätten gebraucht.

Die Händler dürften kaum begeistert sein, wenn Kunden ihre Harley-Davidsons im Internet bestellen und nur zum Service bei ihnen auftauchen. Außerdem will Harley-Davidson kleinere Einzelhandels-Geschäfte in Shopping-Centern eröffnen, um dort Bekleidung, Zubehör und vielleicht auch die kleineren Elektro-Bikes zu verkaufen. Offensichtlich will Harley-Davidson einiges im Vertrieb austesten, sie könnten damit aber massiv ihren Händlern schaden. (fpi)