Porsche Boxster verabschiedet sich aus Uusikaupunki

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Zukunftsstrategie

Dass es Magna Steyr zumindest teilweise gelungen ist, sich aus der einseitigen Abhängigkeit von Fertigungsaufträgen der großen Autokonzerne zu befreien, belegt die Pressemitteilung von Porsche anlässlich der Verlagerung der Boxster-Produktion. Sie weist auf bereits vorhandene Synergien aus den vielfältigen Lieferbeziehungen zwischen Porsche und dem Magna-Konzern: Bereits heute stellten die Österreicher zahlreiche wichtige Komponenten für Porsche her. Schnittmengen gebe es vor allem bei Verdecksystemen und Karosseriebauteilen.

Auf diese Strategie setzt übrigens auch Karmann. Das Osnabrücker Unternehmen will seine profitable Fertigung bis 2013 von Cabriodächern von derzeit 170.000 auf 300.000 erhöhen – neue Arbeitsplätze entstehen deshalb aber derzeit in Polen und nicht an inländischen Standorten. Auch Karmanns drittes Standbein, die technische Entwicklung im Auftrag von Autokonzernen, entwickelt sich laut Karmann positiv.

Wiedergeburt eines Autokonzerns?

Noch einen Schritt weiter geht man bei Magna Steyr: Auf dem Genfer Automobisalon in diesem März stellten die Grazer mit dem Mila Alpin ein kompaktes Allradfahrzeug vor, das für verschiedene Antriebskonzepte geeignet ist – und für einen (teil-)elektrischen Betrieb halten die Österreicher gleich noch passende Lithium-Ionen- (Li-Ion)-Akkueinheiten aus eigener Entwicklung bereit. Ob die moderne Interpretation des Pinzgauer in Serie geht, ist abzuwarten. Bei Magna Steyr hat man als potenzielle Auftraggeber Firmen im Auge, die selbst keine Automobile entwickeln, aber daran interessiert sind, zum Beispiel Elektroautos unter einer eigenen Marke anzubieten.

Denn Magna Steyr gilt als größter markenungebundener Automobilhersteller. Bis auf die Motorenentwicklung beherrscht das Grazer Unternehmen praktisch sämtliche Bereiche der Automobilentwicklung und selbst hierbei wäre mit mit etwas Phantasie Nachbarschaftshilfe von der ebenfalls in Graz ansässigen AVL List GmbH vorstellbar. Magna Steyr entstand aus der Fusion des kanadischen Zulieferers Magna und aus Teilen der Steyr-Daimler-Puch AG, zu deren Vorläufern wiederum die Oesterreichische Daimler-Motoren-Gesellschaft zählt, die seit 1900 in der Wiener Neustadt Autos baute. Kein Geringerer als Ferdinand Porsche wurde dort 1906 zum Entwicklungs- und Produktionsleiter. (ssu)